SWR3 Worte

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Im Roman „Schiffbruch mit Tiger" erzählt Yann Martell von einem Inder, der sich an sein erstes religiöses Erlebnis erinnert:

Mein erstes religiöses Erlebnis verdanke ich einer älteren, traditionsbewussteren Schwester meiner Mutter, die mich fast noch als Neugeborenes mit in einen Tempel nahm. Tante Rohini war so begeistert, als sie (mich) sah, da wollte sie die Muttergöttin an ihrer Freude teilhaben lassen. „Es wird ein symbolischer erster Ausflug", sagte sie. (...) Mutter trug mich auf dem Arm, die Tante trieb sie voran. Eine bewusste Erinnerung an diesen ersten Tempelbesuch ist mir nicht geblieben, aber ein Weihrauchduft, ein Spiel von Licht und Schatten, eine Flamme, (...) etwas von der geheimnisvollen Würde des Ortes muss mich beeindruckt haben. Der Keim religiöser Begeisterung, nicht größer als ein Senfkorn, war gesät und ging in mir auf.

Aus dem Buch „Schiffbruch mit Tiger" von Yann Martel.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15320
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