SWR3 Worte

SWR3 Worte

Hannah Ahrend war eine jüdische Philosophin,
sie schreibt darüber, was es bedeutet ein Gegenüber zu haben im Leben:
Könnten wir einander nicht vergeben,
d. h. uns gegenseitig von den Folgen unserer Taten wieder entbinden,
so beschränkte sich unsere Fähigkeit zu handeln
auf eine einzige Tat,
deren Folgen uns bis an unser Lebensende
im wahrsten Sinne des Wortes verfolgen würden;
im Guten wie im Bösen ...
Ohne uns durch Versprechen für eine ungewisse Zukunft zu binden
Und auf sie einzurichten, wären wir niemals imstande,
die eigene Identität durchzuhalten
wir wären hilflos ausgeliefert
verirrt in einem Labyrinth einsamer Stimmungen
aus dem wir nur erlöst werden können durch den Ruf der Mitwelt...
Niemand kann sich selbst verzeihen
und niemand kann sich durch ein Versprechen gebunden fühlen
das er nur sich selbst gibt...

(Vita activa oder Vom tätigen Leben. Piper München 1996)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15088
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