SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

Lied: Wir wollen alle fröhlich sein
Freude braucht nicht viele Worte. Wenn ich mich richtig freue, jemand zu sehen, dann spüre ich sie, man liest sie einander von den Gesichtern ab. Freude braucht nicht viele Worte. Auch Osterfreude nicht.
„Frohe Ostern." „Christ ist erstanden". Mehr braucht es nicht.
Oder doch? Manchmal braucht man einen Anstoß von außen, damit man Freude spüren kann. Eine Aufmunterung, die einen umstimmt, vom dunklen Moll des Lebens hin zum Dur. Manchmal hilft es auch von Freude zu singen, damit sie bei einem ankommt.
Diese Erfahrung kannten Christen auch früher schon. Es gut tut, sich gegenseitig zur Freude anstiften zu lassen.
„We schollen alle vrolik sein to tesser osterliken tyd," haben Nonnen in einem Kloster vor über 600 Jahren gedichtet und gesungen. Aus der Nähe von Lüneburg kamen die Damen, man hört es. Ihr Ruf ist der Auftakt eines Osterliedes geworden. „Wir wollen alle fröhlich sein", stiftet an zur Freude und zum Singen.

Strophe 1
Wir wollen alle fröhlich sein
in dieser österlichen Zeit,
denn unser Heil hat Gott bereit'.
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja
.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Die schönste Freude, die ich kenne, ist es, lieben Menschen zu begegnen. Jemanden wieder zu sehen, den man vermisst hat. Und das ist auch die elementare Erfahrung, die Christen an Ostern erzählen und besingen. Jesus, der tot war, kommt neu zu ihnen und öffnet ihnen einen Horizont wie nie zuvor.

Strophe 2
Es ist erstanden Jesus Christ,
der an dem Kreuz gestorben ist;
ihm sei Lob, Ehr zu aller Frist
Halleluja,

Osterfreude entzündet sich daran, dass die Wärme der Liebe stärker ist als der kalte Tod. Und als Christ kann man dabei ganz unverschämt sein. Die Auferstehung betrifft nicht nur Jesus. Sie nützt Ihnen und mir: Er hat „uns erlöst vom ew'gen Tod." Das Undenkbare wird vorstellbar, wenn man mitsingt: Der Tod ist ein neuer Anfang.

Strophe 4
Es singt der ganze Erdenkreis
dem Gottessohne Lob und Preis,
der uns erkauft das Paradeis.
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Es ist kein Zufall, dass Osterlieder gern im Dreiertakt klingen. Auch hier. Dreiertakt=Dreieinigkeit. Ostern verändert alles - auch das Bild von Gott. Er ist kein einsamer Alleinherrscher. Gott ist lebendige Beziehung. Liebe, die den Tod besiegt.

Strophe 5
Des freu sich alle Christenheit
und lobe die Dreifaltigkeit
von nun an bis in Ewigkeit.
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn

Marius Müller- Westernhagen, der Rockmusiker, hat in seinem Lied „Freiheit" zu singen gewagt. „Alle die von Freiheit träumen, sollen feiern nicht versäumen, sollen tanzen auch auf Gräbern." Das hat etwas Österliches. Diese Freude wird für mich wunderbar darin hörbar, wie die Orgel unser Osterlied interpretiert. Tänzerisch. Ostern gibt das Leben frei.

Orgelvorspiel
„Wir wollen alle fröhlich sein"  Andreas Behrends

aus CD „Erschienen ist der herrlich Tag"; edition Chrismon Wilhelmshavener Vokalensemble, Ltg. Ralf Popken, LC 16005

 

 

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