SWR4 Abendgedanken RP

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„Wie hat das alles eigentlich angefangen?"
Eine vertraute Frage. Sie gehört zu jedem Jubiläumsfest:
Wie war das damals vor zwanzig Jahren, als der Kirchenchor gegründet wurde? Wie war das, als das Brautpaar sich zum ersten Mal begegnete?
Und auch diese Frage schaut auf den Anfang:
Was war die entscheidende Weichenstellung? Womit hat alles seinen Lauf genommen? Wo wurde schon von Anfang an ein Fehler gemacht, der sich später fatal auswirkte?
Das Besinnen auf den Anfang kann eine Korrektur bedeuten. Wie weit haben wir uns davon entfernt, von dem, was uns am Anfang wichtig war? Können wir zurück zu den Prinzipien des Anfangs, können wir re-formieren, was sich vom Anfang allzu weit entfernt hat? Auch Martin Luther zum Beispiel wollte mit seiner Kritik an der Kirche wieder dichter dran an die Anfänge.
Manches therapeutische Gespräch nimmt diesen Blickwinkel ein:
Wie war das am Anfang, als der Konflikt noch klein war, der Streit noch nicht alltäglich? Können wir zurück auf Anfang?
Schon seit Menschengedenken ist es als heilsam und notwendig empfunden worden, immer wieder auf den Anfang zurückzublicken.
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Die Bibel beginnt mit diesen Worten, mit der Geschichte vom Anfang, wo Gott selber urteilt: „Es war sehr gut."
Später, als das Volk Israel in arge Bedrängnis kam, hat es gelernt, sich immer wieder diese Geschichte vom Anfang in Erinnerung zu rufen und daraus Kraft zu holen.
Sich an den guten Anfang erinnern. - Was später nicht gut ist, wird daran gemessen. Und ich weiß: Es geht auch anders. Es ist kein Naturgesetz, dass etwas falsch läuft.
Menschen in Bedrängnis erinnern sich an die Anfänge, an Gottes Anfang mit den Menschen; und sie schöpfen daraus Vertrauen und Hoffnung für die Zukunft.
Es ist sehr gut! Das stand am Anfang.
Ich hoffe, für Sie in diesem Jahr auch. Denn so ein Blick auf den Anfang gibt Kraft.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14514
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