SWR3 Worte

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Zorn gilt als Todsünde. Dabei ist er wertvoll, meint Heribert Prantl, Herausgeber der Süddeutschen Zeitung

Der Zorn kann eine Christenpflicht sein... wenn er eine Leidenschaft ist, die aus dem Leiden wächst, aus der Trauer über erlittenes Unrecht.
Dann reißt der Zorn die Trauer heraus aus der Depression,... dann ist er etwas anderes als Wut.
Ein Wüterich will sich abreagieren. Der Zornige will agieren.
So ein Zorn gegen die Ungerechtigkeit steht in biblischer Tradition.
Schon der Prophet Jesaja grollt:
"Deine Fürsten sind eine Bande von Dieben, sie lassen sich gern bestechen und jammern Geschenken nach...."
Auf dass wir uns nicht falsch verstehen: Jesus ist kein Wutbürger. Sein Zorn ist nicht zu verwechseln mit Wut. Ein Wüterich verliert den Kopf. Der Zornige bewahrt sich den Verstand.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=13477
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