Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Krank werden-Das kann jeden treffen.
Von heute auf morgen aus dem Verkehr gezogen, weil der Körper streikt. Mich hatte es jetzt auch erwischt.
Wenn man dann plötzlich ausfällt, fällt einem allerhand auf. Zum Beispiel, dass viele Menschen Anteil nehmen. Und dann gibt es eine Welle von Sympathie.
Das ist ein griechisches Wort und heißt Mitfühlen. Dafür muss man ganz stark sein, um jede Menge Hilfsangebote zu verkraften. Und weil ich diese Zuwendungen gerade überstanden habe, möchte ich gerne ähnlich Betroffenen davon erzählen.
Egal ob sie Sender oder Empfänger dieser Hilfsangebote sind.
Auf 3 besondere Methoden möchte ich ausdrücklich hinweisen:
Erstens: Die Siehste - Methode
Sie wird besonders gern genommen. Siehste! Sagen diese Helfer, Siehste, das haben wir schon lange kommen sehen! Warum hast Du auch immerzu so viel Stress gemacht. Das hast Du nun davon. Hoffentlich lernst du was draus."
Nach meinem aktuellen Kenntnisstand sind fast alle, die so auf mich eingeredet haben, noch immer auf freiem Fuß.
Methode 2 benutzen die Alibi-Tröster. Denen diene ich nämlich als guten Grund, selber so zu bleiben, wie sie sind. Plötzlich kommen sie emsig wie nie aus ihren Verstecken, und sagen:
Nimm dir ein Beispiel an mir! Ich hab mich noch nie verrückt gemacht. Schau mich an, mir geht's gut, ich bin fit und achte darauf, dass das auch so bleibt.
Und damit sind wir bei Methode 3, vor der ganz besonders zu warnen ist:
Das sind die Ratschläge, von denen, die immer schon wissen, wie es läuft.
Die sagen einem dann, was zu tun ist, definitiv. Ich weise nachdrücklich darauf hin, dass auch gute Ratschläge Schläge sein können, die einen hart treffen, mitunter, sehr hart.
Am Ende haben mir am meisten diejenigen geholfen, die mir etwas geschrieben haben. Nicht hinter die Ohren, sondern von Herzen.
Unaufdringliche gute Wünsche und Anteilnahme.
Wunderbare Post, die zuspricht, aber nicht zusetzt.
Ich bin so dankbar für diese leisen Mut machenden Signale. Und für die Gebete. Fürbitte ist etwas ganz Großes, wenn man sich selber klein fühlt. Einen anderen ins Gebet nehmen ist allemal besser als ihn sich zur Brust zu nehmen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12322
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