SWR4 Abendgedanken RP

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„Die Schule beginnt." So lesen wir es in diesen Tagen wieder auf vielen Autoaufklebern. Für die einen bedeutet das das Ende der schönsten Zeit des Jahres - den Sommerferien. Für die anderen ist der Schulbeginn mit großer Aufregung und Nervosität verbunden.
Ich erinnere mich noch gut, wie im vergangenen Jahr meine Nichte eingeschult wurde. Mit ihrer großen Schultüte, ihrem Ranzen und allerlei anderen Kleinigkeiten war sie voller Vorfreude und gespannt, was sie an diesem Tag wohl erwarten würde. Voller Stolz zeigte sie mir die Brezel, die sie von ihrer Klassenlehrerin geschenkt bekommen hat. Es ist erstaunlich, wie problemlos der Übergang vom Kindergarten in die Schule funktioniert, und wie selbstverständlich meine Nichte mit der neuen Situation klar gekommen ist.
Ich denke aber auch an alle Eltern. Auch für sie beginnt etwas Neues. Ihr Kind wird eingeschult. Damit beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der auch für Sie mit viel Aufregung verbunden ist. Sie müssen ihre Kinder loslassen, müssen darauf vertrauen, dass es gut werden wird. Ihre Ängste und Befürchtungen an einem solchen Tag habe ich bei der Einschulung meiner Nichte deutlich spüren können. Neben Stolz und Freude gehört auch das dazu. Und ich bin froh, dass meine Nichte eine Lehrerin hat, die ihr mit einer Brezel etwas Liebes getan hat und damit zeigt: Ich bin für euch da und passe gut auf euch auf. Das beruhigt ein wenig. Väter und Mütter können ihre Kinder nicht zu allen Zeiten beschützen. Sie sind darauf angewiesen, dass es auch andere Menschen gibt, die das tun. Und Gott, an den sie ihre Sorgen abgeben und ihn bitten können, dass er ihre Kinder begleitet.
Allen Kindern, die in diesem Jahr eingeschult werden, wünsche ich, dass sie in der Schule viele neue Freunde finden und auf Menschen treffen, die es gut mit ihnen meinen. Und Ihnen, den Eltern, wünsche ich, dass Sie loslassen und darauf vertrauen können, dass sich viele Menschen um Ihre Kinder sorgen und sie beschützen. Auch Gott. Von ihm heißt es in Psalm 91: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11071
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