SWR3 Worte

SWR3 Worte

Als Robinson Crusoe auf seine Insel verschlagen wurde, rettet ihm ein Trick das Leben:
er nahm Stift und Papier, die er aus dem gesunkenen Schiff geborgen hatte, und machte zwei Listen.
Auf die eine schreib er, was an seiner Situation schlecht war, auf die andere das, worüber er glücklich sein konnte.
Schlecht: ich bin auf einer einsamen Insel, ohne Hoffnung, je gerettet zu werden.
Gut: Ich bin noch am Leben und nicht ertrunken wie all meine Kameraden.
Schlecht: ich habe keine Kleider, mich zu bedecken.
Gut: ich lebe in einem heißen Landstrich wo ich kaum Kleider tragen könnte. Und so weiter.
Dann beschloss er, die negativen, unabänderlichen Dinge aus seinem Gedächtnis zu streichen, sich auf die positiven zu konzentrieren und zog das verblüffende Fazit:
"Von nun an begann ich zu folgern dass es mir möglich ist, mich in meiner verlassenen Lage glücklicher zu fühlen, als es vermutlich in irgendeinem anderen Zustand der Erde je der Fall gewesen wäre."

Alexander von Schönburg: Die Kunst des stilvollen Verarmens
rororo 2007 (8.Aufl.), S.215

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