SWR3 Gedanken

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„Wir essen zusammen, gemeinsam halt." „Nous partageons le repas", antworten Strasbourger Studenten, wenn man sie fragt, warum sie gerade in diesem resto-u, warum sie gerade in diese Studentenmensa gehen und eben nicht in eine von denen, wo man schnell, schnell sein Essen fix und fertig auf ein Plastiktablett gestellt bekommt und fertig.
Diese Mensa ist anders. Sie ist eigentlich eine ganz normale französische Studentenmensa, in die man brav mit seinem Studi-Ausweis reinkommt - aber diese hier ist evangelisch. Eine evangelische Mensa.
Und das ist einzigartig in einem Land wie Frankreich, in dem die eine Hälfte der Bevölkerung katholisch ist und die andere Hälfte von sich sagt, nichtreligiös, nichtgläubig zu sein.
Was aber macht diese Strasbourger Mensa nun evangelisch?
Na ja, da ist natürlich die Geschichte. Die Mensa befindet sich im Hauptgebäude der elsässischen evangelischen Kirche. Hier hat bereits Albert Schweitzer, der große Arzt und Theologe, einige Jahre seines Lebens gelebt und gewirkt, bevor er nach Afrika ging.
Weit wichtiger aber ist: Man isst hier anders. Man holt die großen Schüsseln mit Suppe und Salat, die großen Platten mit Gemüse und Fleisch - und dann teilt man sich gegenseitig das Essen aus. Wie zuhause. Als würden alle zu einer Familie gehören.
„Außerdem gibt es zu jedem Essen Brot", sagt der Vorsitzende der evangelischen Kirchen im Elsass, „denn das macht unser Christsein aus: Wir brechen das Brot gemeinsam, wir teilen und wir essen es zusammen mit Freunden und Fremden."

Das Stift, 1b, quai Saint Thomas, Strasbourg; www.lestift.org.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9780
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