Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Das wär's dann wohl. Das Jahr 2010 geht zu Ende. Die Fernsehprogramme haben ihren Jahresrückblick längst gesendet, haben das Jahr noch einmal Revue passieren lassen. Manche Freunde haben mir mit ihrem Weihnachtsgruß auch einen persönlichen Rückblick auf das verflossene Jahr geschickt: Was alles los war und was diese Zeit für sie geprägt hat. Wenn ich all das vor mir sehe, was das Jahr uns im Großen und im Kleinen beschert hat, was die Gesellschaft und die Einzelnen bewegt hat, dann frage ich mich: Wie sieht die Bilanz von 2010 aus? Was ist der Ertrag dieser 365 Tage, die Gott uns geschenkt hat? Was von 2010 hat bleibenden Wert? Mit dem Stichwort „bleibende Werte" wirbt die Wirtschaft für Geldanlagen in Gold, Schmuck und Immobilien - das wird angepriesen als etwas, was die Zukunft sicher macht. Aber die wirklich bleibenden Werte, das, was für unser Leben absolut wertvoll ist, das, wovon wir leben, liegt auf einer tieferen Ebene. Ein Buchtitel des evangelischen Theologen Jörg Zink lautet: „Was bleibt stiften die Liebenden." Und das bedeutet: Vom alten Jahr bleibt, was der eine dem anderen Gutes getan hat, dass er ihm liebevoll begegnet ist. Was in Liebe getan ist, das kann weiter fruchtbar werden. Das ist wie ein kostbarer Schatz, von dem wir im neuen Jahr zehren können. Denn die Liebe, die Sie empfangen und gegeben haben, wirkt automatisch weiter: Sie baut Sie selbst auf, sie baut andere auf, sie baut unsere Gesellschaft auf. Die Liebe ist die eigentliche Lebenskraft. Und sie hat einen Wert bis in die Ewigkeit hinein: Die Liebe, die wir gelebt haben, ist der oberste Maßstab dafür, ob unser Leben gelungen ist. Und so wünsche ich Ihnen, dass Sie bei Ihrem persönlichen Jahresrückblick viel Liebe entdecken, die Sie geschenkt bekommen haben und die Sie selbst anderen geschenkt haben. Denn Jörg Zink hat Recht: „Was bleibt stiften die Liebenden."

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