Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Es ist, wie es ist." Das ist mein persönlicher „Satz des Jahres". Ein Satz, den ich 2010 sehr häufig gebraucht habe. Ein Satz, der eine Erfahrung widerspiegelt und meine Einstellung zur Wirklichkeit.
„Es ist, wie es ist." Das kam mir zum Beispiel über die Lippen im Blick auf Umstände, die wir nicht ändern können, mit denen wir einfach leben müssen - im Beruf, in der Gesellschaft, in der Familie. „Es ist, wie es ist." - das habe ich gesagt, wenn Vorgesetzte eine Entscheidung gefällt haben, die mich betrifft und mit deren Auswirkungen wir uns arrangieren müssen. Nicht nur in meinem kirchlichen Arbeitsfeld wird so manches umstrukturiert und wir müssen mit weniger Geld auskommen. In meinem „Satz des Jahres" steckt auch die ernüchternde Selbsterkenntnis, dass ich selbst bin, wie ich bin - nicht, wie ich gerne wäre, sondern eben mit den Schwächen, die zu mir gehören und mit denen auch die anderen leben müssen. „Es ist, wie es ist." Das könnte resigniert klingen. Aber so meine ich es nicht, auch wenn manchmal ein kleiner Seufzer mitschwingt, dass es leider so ist, dass es nicht zu ändern ist. Mir geht es um einen gesunden Realismus. Dass ich die Wirklichkeit um mich herum und in mir so wahrnehme, wie sie ist. Und dass ich mich darauf einstelle, gerade dann, wenn so manches anders ist, als ich es gerne hätte. Nur wenn ich anerkenne, wie es nun mal ist, und wenn ich damit versöhnt sein kann, nur dann kann es mir damit gut gehen. Und nur dann kann ich mit dieser Wirklichkeit gut umgehen - und sie mitgestalten, soweit es möglich ist.

Eine Hilfe dazu ist mir ist ein Gebet, das mich seit langem begleitet:

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9740
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