SWR3 Gedanken

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Boston-Marathon 2010. Das Rennen ist fast vorüber. Da brandet auf einmal ein Applaus auf, der alles Bisherige in den Schatten stellt. Dort taucht aus einer Unterführung das „Team Hoyt" auf. „Team Hoyt" - das ist der Vater Dick Hoyt, der seinen Sohn Rick im Rollstuhl schiebt. Viele Zuschauer haben genau auf diesen Augenblick gewartet und geben nochmal alles.
Der Sohn Rick kam 1962 mit einem schweren Hirnschaden zur Welt. Die Ärzte waren der Meinung, dass der kleine Rick niemals sprechen oder sich bewegen könnte. Ricks Eltern wollten den Kleinen trotzdem so normal wie möglich aufwachsen lassen.Mit 12 Jahren wird der Junge an einer Universität untersucht. Als er bei einem beiläufigen Witz mit einem Lächeln reagiert, vermuten die Fachleute, dass er auch zu anderen intelligenten Leistungen fähig ist. Sie entwickeln einen interaktiven Computer, den Rick mit Hilfe von Kopfbewegungen steuern kann. Dadurch kann Rick sich nun verständlich machen. Und schnell wird klar: er ist genauso intelligent wie alle anderen.Drei Jahre später will Rick unbedingt an einem Benefiz-Lauf teilnehmen. Sein Vater lässt sich breitschlagen und schiebt den behinderten Sohn die ganze Strecke im Rollstuhl. Der Beginn des „Team Hoyt". Es folgen unzählige Marathonläufe und sogar Ironman-Triathlons. Beim Schwimmen zieht Dick seinen Sohn in einem Schlauchboot hinter sich her. Fürs Radfahren haben sie ein Rad konstruiert, wo Rick vor der Lenkstange sitzen kann. Und bei der Marathondistanz sitzt er mittlerweile in einem extraleichten ergonomisch geformten Sondermodell. Trotzdem - für Vater Dick bleibt es eine Schinderei. In einem Video-Clip über das „Team Hoyt" wird am Ende eine Bibelstelle eingeblendet. Es ist ein Satz aus einem Brief des Apostels Paulus. Auf den ersten Blick etwas seltsam. Aber irgendwie passt er. Vielleicht hat Paulus damals ganz ähnlich empfunden, wie der behinderte Rick heute. Da steht nämlich: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt."

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