SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Welche Farbe hat die Hoffnung? Grün sei sie, sagt der Volksmund, Grün - eine gute Farbe, besonders heute, wo viele Leute schwarz- oder rotsehen. Grün - das ist wie Erinnerung an Wiesen und Felder, an den Frühling. Grün ist die Farbe der Hoffnung, die den Augen gut tut, und der Seele auch.
Es gibt ein Psalmwort, das in mir etwas Grünes, eine Hoffnung zum Leuchten bringt.
Er weidet mich auf einer grünen Aue, heißt es da, er führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele.
Er - das ist Gott, der Gott der Bibel, gezeichnet im Bild des Hirten.
Der Hirte weiß, wo das Gras grün ist, er kennt die Stellen, wo das Wasser sprudelt.
Und natürlich ist da das Bild von der Schafherde.
Aber nicht die Dummheit, auch nicht die Ängstlichkeit dieser Tiere liefern den Vergleich.
Es ist die Abhängigkeit des Tieres von seinem Beschützer.
Und diese hängt wohl auch damit zusammen, dass ein Schaf das Grün nicht sehen kann. Es ist farbenblind.
Das Grün der Auen, das Grün der Hoffnung zu sehen, ja, damit habe ich manchmal Mühe und wohl nicht nur ich. Und ich merke, dass ich jemanden brauche, der mich an der Hand nimmt und ins Grüne führt, der in mir neue Hoffnung weckt. Die Hoffnung, dass ein lieber Mensch doch wieder gesund wird. Dass die Kinder trotz allem in eine gute Zukunft gehen. Dass endlich Frieden wird in Afghanistan. In Palästina. Letztlich ist es die Hoffnung, dass Gott selber kommt und alles gut werden lässt.
Diese Hoffnungsbilder sind manchmal sehr weit weg. Aber es gibt Zeichen, die sie verstärken, Wegweiser, die darauf hinführen.
Der grüne Kranz, der seit Sonntag auf dem Tisch steht.
Das Adventslied mit seinen grünen Bildern und Symbolen.
Oder der Lebendige Adventskalender in der Stadt, wo sich an jedem Dezember-Tag eine Türe öffnet, eine Tür auch für Menschen, die Hoffnung suchen, eine Oase der Stille, ein segnendes Wort.
So machen sich einige auf den Weg zur grünen Aue, und ich möchte Sie einladen, es auch zu versuchen.
Manchmal wird man aufgehalten, abgelenkt. Lärm und Unruhe, Hektik und Zeitmangel.
Auch Krankheit und Alleinsein verstellen manchmal den Blick.
Aber die Hoffnung gibt Kraft, durch dunkle Täler zu gehen.
Und sie hat einen Namen - und ein Gesicht.
Ich freue mich auf die vor mir liegende Zeit.
Gott kommt und wird die Welt erlösen.
Ich sehe grün.
Grün ist die Farbe der Hoffnung.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9545
weiterlesen...