SWR3 Gedanken

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Advent schmeckt je nach Person ganz verschieden. Bei meiner Großtante schmeckte Advent nach Zimtstern. Ihre waren die besten. Perfekt in Größe und Bissfestigkeit.
Zedernbrot kann bis heute Hubi am besten. Wunderbar zitronig trotz der Mandeln und himmlisch süß. Bei meiner Tante liebe ich diese doppelten Mürbteigringe mit Marmelade und Marzipan. Mhm.
Wenn ich irgendwo Linzertorte angeboten bekomme, fällt mir in diesen Tagen sofort der verunglückte Cousin ein, der Klassensieger im Linzertortenessen war.
Und an meine Oma denke ich  mit ihren Anisplätzchen.
Das selbstgebackene Früchtebrot erinnert mich an meinen verstorbenen Cousin, der das meisterhaft beherrschte.
Ganz für mich alleine beiße ich Zuhause in einen weniger gelungenen Zimtstern und denke unwillkürlich an all die Menschen, mit denen ich nicht mehr Advent oder Weihnachten feiern kann. Die süßen Plätzchen erleichtern mir die Erinnerung - mit den verschiedenen Sorten verbinden sich viele Erinnerungen an Menschen, die mir lieb sind.
Seit Jesu Geburt sind unzählige Menschen geboren worden und gestorben, und unzählige Male wurde seither Weihnachten gefeiert mit Myriaden von Rezepten und Traditionen.
All die Plätzchen und Stollen, all die Traditionen und Lieder - alle sollten auf je ihre Art an das einmalige Ereignis erinnern oder darauf vorbereiten: die Geburt des einen Menschen Jesus, der uns alle so mit Gott verbunden hat, dass uns nicht einmal mehr der Tod von ihm scheiden kann. In Jesus bleiben wir mit Gott verbunden, auch die Menschen, die wir schon gehen lassen mussten.

Ein süßer Trost! So süß wie die Zimtsterne der Großtante

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