SWR3 Gedanken

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Heute ist Buß- und Bettag. Buß- und Bettag. Können Sie mit dem Tag was anfangen? In den meisten Kalendarien ist der Tag gar nicht mehr verzeichnet. Dabei war das mal ein gesetzlicher Feiertag! Erinnern sie sich noch? Gestrichen zu Gunsten der Pflegeversicherung 1995. Ich persönlich finde es schade, dass es ihn nicht mehr gibt. Und das nicht nur, weil ich gerne mal mitten in der Woche einen Feiertag hätte - oder weil ich halt Pfarrerin bin! Ich finde es für mein Leben wichtig, ab und zu mal anzuhalten und einen Schnitt zu machen:
Hey, Claudia, wo stehst du in deinem Leben? Welche Wege gehst du gerade? Sind das noch die Wege, die Du dir mal vorgenommen hattest? Was läuft nicht wirklich gut, wo solltest du mal umdenken?
Klar, sie haben Recht, wenn sie sagen: Das kann man auch so: Dazu braucht man ja keinen eigenen Tag! Aber wann nehmen sie sich denn wirklich dafür mal die Zeit? Eine Auszeit für eine Zäsur: Das macht man doch fast immer nur dann, wenn man muss. Wenn etwas gründlich schief läuft. Oder eine Krankheit einen aus der Bahn wirft. Ich glaube, es wäre sinnvoll, mal anzuhalten BEVOR irgendwas passiert! Buß- und Bettag: Ein Tag zum Nachdenken, neu denken, umdenken.
Ein Tag um vielleicht einen ersten Schritt in eine andere Richtung zu tun. Eigentlich doch keine schlechte Idee! Ich jedenfalls möchte am Ende meines Lebens wenigstens halbwegs da angekommen sein, wo ich mal hin wollte.
Ich möchte halbwegs so gelebt haben, wie es gut und richtig ist für mich und für die Menschen mit denen ich zusammen lebe. Und um das zu überprüfen braucht es für mich solche Auszeiten und Pausen, die ich mir oft nicht nehme! Einen Buß- und Bettag eben.

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