Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Als die Vuvuzelas bei der letzten Fußballweltmeisterschaft massenhaft ertönten, waren viele Menschen genervt. Wenn die Widderhörner zum Jobeljahr im alten Israel geblasen wurden, sind viele Leute hocherfreut gewesen. Denn in einem Jobeljahr, das alle 50 Jahre stattfand, sollte die von Gott gewollte Ordnung wieder hergestellt werden. Und das bedeutete: Jede Familie sollte ihr ursprünglich zugewiesenes Land wieder bekommen, selbst wenn sie verschuldet war und es hatte verkaufen müssen. Denn - so die Begründung: Das Land gehört nicht den Menschen, sondern Gott. Die Kirchengemeinde, wo ich als Pastoralreferent tätig bin, feiert auch ein Jubeljahr. 50 Jahre Pfarrkirche Kölbingen. Nun, in unserem Jubeljahr dafür zu sorgen, dass jede Familie ihr Land zurückbekommt, passt wohl nicht ganz in unsere Zeit. Aber zu fragen, was will Gott von uns, wie sieht seine von ihm gewollte Ordnung aus, ist eine spannende Frage für das Jubiläum. Mit einigen Aktionen versuchen wir dieser Frage nachzugehen. Da gestalten z.B. einige Gemeindemitglieder ein Evangelienbuch, aus dem die Geschichten der Bibel im Gottesdienst vorgelesen werden. Die das tun, aber auch die das hören, beschäftigen sich intensiv mit dem Wort Gottes, in dem drinsteht, was Gott von uns will. Zum Beispiel sich nicht einzuigeln, sondern offen zu bleiben und zu werben für das, was uns wichtig ist. Deshalb versuchen wir mit Gruppen außerhalb der Kirchengemeinde in Kontakt zu kommen und freuen uns sehr, dass alle kommunalen Gemeinden in unserem Pfarrgebiet ihre Bereitschaft erklärt haben, einen Beitrag zum Jubeljahr zu leisten. Viele Gemeindemitglieder besinnen sich auf die vergangene Zeit, erinnern sich an herausragende Feste, trauern um Verstorbene. Auch das ist ein Akzent im Jubeljahr. Vielen noch unabwägbare und z.T. sicher schmerzliche Veränderungen wird die Kirche in den nächsten Jahren unterworfen sein. Der Rückblick auf 50 Jahre Pfarrkirche soll Mut machen, sich diesen Entwicklungen zu stellen. Denn Gott wirkt in seinen Gläubigen und er lebt in seiner Kirche! Das können wir ruhig an die große Glocke hängen. Oder eben - wie damals bei den Widderhörnern oder letztens bei den Vuvuzelas - ordentlich herauströten

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9381
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