SWR3 Gedanken

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„Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen", klassische Worte des Propheten Jesaja aus dem Alten Testament der Bibel. Sie haben sich bis heute gehalten als plastisches Bild für die Vision vom Frieden. Wenn Kriegswerkzeuge umgeschmiedet werden zu Ackergeräten und Werkzeugen für den Pflanzenschnitt. An dieses uralte Bild musste ich denken als ich in der Zeitung einen Artikel gelesen habe über einen Panzer, der zur Landschaftspflege eingesetzt wird. Ja, tatsächlich! Ein Leopard, ein Kampfpanzerkoloss von 60 Tonnen wird auf der Schwäbischen Alb zum Schutz von Biotopen eingesetzt. Ja es braucht diesen schweren Koloss geradezu um das Biosphärengebiet Schwäbische Alb in Münsingen zu erhalten und seltene Pflanzen und Tiere zu schützen. Man braucht diesen Panzer, weil Panzer- so komisch es klingt - dieses Biosphärengebiet erschaffen haben. Bei Münsingen gab es über 100 Jahre lang einen Truppenübungsplatz, der war militärisches Sperrgebiet, also für den Rest der Welt nicht zugänglich. Wodurch sich die Natur so entwickeln konnte wie sie sich eben ohne allzu großen menschlichen Einfluss entwickelt. Mit einer Ausnahme eben: dass dort ab und zu Panzer gefahren sind und geschossen wurde. Die schweren Panzer und die Geschosse haben Fahrrinnen, Gräben und Erdlöcher hinterlassen. Dort hat sich Regenwasser gesammelt, haben sich sich Tümpel gebildet und damit Lebensraum für Amphibien und Brutgebiete für seltene Vögel und Wildbienen. Der Truppenübungsplatz Münsingen wurde vor 5 Jahren aufgegeben. Ohne diese militärische Art von Kultivierung drohen nun 300 Biotope zu versanden. Und so kommt jetzt eben ein einzelner Panzer um bestimmte Gebiete dieses Naturraums so platt zu halten, dass bedrohte Tiere und Pflanzen erhalten werden. Was eine schöne Verwirklichung einer geradezu biblischen Friedensvision - ein Panzer zum Schutz der Natur...

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