SWR3 Gedanken

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Im Mittelalter brachten sie den Tod, den „schwarzen Tod", die Pest heute retten sie Leben. Zumindest manche von ihnen: Ratten. Es gibt Ratten, die zu Minensuchern ausgebildet werden. Die gambischen Riesenratten durchlaufen in Afrika eine achtmonatige Ausbildung zur Minenräumung.   So genannte Antipersonen-Minen oder auch Tretminen sind eine so furchtbare wie nachhaltige Bedrohung des Menschen in den ärmeren Ländern der Welt. In den letzten Jahren sind eine Million ?Menschen durch diese fürchterliche Erfindung ums Leben gekommen. Lange nach Ende eines Krieges wirken sie noch tödlich oder verstümmeln sie Zivilisten, ein Viertel davon Kinder. 500 Jahre würde es mit herkömmlichen Mitteln dauern um die Erde von diesen Minen zu befreien. Der Einsatz von Ratten ist hierbei revolutionär. Denn sie sind klug, anspruchslos und leicht. Was für das Minenräumen lebenswichtig ist. Denn eine Tretmine explodiert ab 5 Kilo Gewicht, das auf sie tritt. Die Minenratten wiegen maximal 2 Kilo. Und das zweitbeste an ihnen ist: Sie sind schnell. Ein herkömmlicher Minenräumer braucht für 100 Quadratmeter absuchen einen Tag, eine Ratte braucht dafür nicht mal eine Stunde. Und sie macht das gern und gut. Mit weichem Brustgeschirr ist sie an einer langen Leine mit ihrem Trainer verbunden. In den acht Monaten ihrer Ausbildung lernt sie dann das TNT, den Sprengstoff zu finden. Und mit ihrer feinen Nase riecht sie diesen Stoff selbst in verwitterten Minen, die jahrelang im Boden gelegen haben, aber noch immer hoch explosiv sind. Haben sie eine Mine gefunden, rennen sie zum Trainer zurück und bekommen als Belohnung süßen Bananenbrei. Die Fundstelle wird markiert und die Mine von Fachleuten ausgegraben und kontrolliert zur Explosion gebracht.
So wird das minenverseuchte Land nach und nach wieder sicher gemacht. Elvis, Jack oder Lidia heißen die schlauen Schnüffler. Für 5 Euro im Monat können sie adoptiert und ihre lebensrettende Arbeit finanziert werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9331
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