SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Die Klingeltöne am Handy sind Erkennungsmelodien:
Sorgfältig ausgesuchte Spezial-Melodien, um sofort zu hören, wer anruft.
Manchmal sind solche Klingeltöne eine akustische Vorwarnung,
manchmal aber auch die Ouvertüre zu einer Liebeserklärung.
Und wenn Gott anruft, ist das genauso.
Oder woran erkennen Sie, dass Gott etwas von Ihnen will?

Bei der „Zeitung mit den großen Buchstaben" ist das vollkommen klar:
„Um Gottes Willen" steht da in fett gedruckt auf der ersten Seite,
wenn es irgendwo auf der Welt mal wieder richtig gekracht hat -
egal, ob Erdbeben oder Flugzeugabsturz.
Hauptsache eben, es war ein richtig lauter Kracher,
denn darunter schafft Gott es nicht bis in die Schlagzeile.

Die meisten Menschen sind da sensibler:
Manchmal reicht schon eine Hautverfärbung und der Verdacht auf Krebs,
um mit Gott ins Gespräch zu kommen -
oder das sanfte Atmen eines kleinen Babys in meinem Arm.
Oft meldet sich Gott auch mit Träumen, sagt zumindest die Bibel
und erzählt von solchen Gottesgesprächen als uralten Gebeten.

Zu diesen ganz persönlichen Gesprächen meldet Gott sich also eher leise an.
Manchmal sogar so leise, das er einfach überhört wird.
Das ist zumindest mein Verdacht, denn anders ist es doch gar nicht möglich,
dass wir so wenig von ihm hören.
Wahrscheinlich ist es einfach oft zu laut um uns herum und in uns drin.
Aber ich glaube, das ist nicht so schlimm, jedenfalls nicht für Gott,
denn der ruft dann einfach später noch mal an -
und spätestens nach dem Tod werden wir ihm antworten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9270
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