Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die dreckigsten und dunkelsten Ecken gehören zu seinem Arbeitsplatz; um verzweifelte und gewalttätige Jugendliche legt er seinen Arm: Der Jesuitenpater Georg Sporschill lebt und arbeitet mit Straßenkindern in Rumänien. Mit vielen Projekten versucht Pater Georg junge Menschen, die mit Drogen, Gewalt und Diebstahl ihren Tag verbringen, eine Zukunft zu ermöglichen.
Wenn Jugendliche zu Pater Georgs Team kommen, dann dürfen sie als erstes warm duschen, wenn sie wollen stundenlang und dann bekommen sie frische Kleider. Danach dürfen sie in den Spiegel schauen.
So einfach fängt für die jungen Menschen ein neues Leben an: sie werden gesehen, angesprochen und eingeladen; sie dürfen den alten Geruch und den Schmutz der Straße abwaschen. Sie erhalten frische Kleider und dürfen sich selbst dann ins Gesicht schauen. Die Jugendlichen lernen, sich zu achten und mit sich selbst würdevoll umzugehen, weil andere ihnen liebevoll und achtsam begegnen.
Als ich von Pater Georgs Arbeit gehört habe, musste ich an eine Taufe denken: Frisches, klares Wasser wird über den Täufling gegossen. Ein weißes, sauberes Kleid wird ihm angezogen; mit Öl wird er eingerieben. Wasser, Taufkleid und Öl sind hier Zeichen unseres Glaubens. Sie machen deutlich, dass Gott jeden Menschen „wie neu" macht, dass jeder Mensch Würde hat und Ansehen genießen darf.
Pater Georg hat mit einigen Straßenkindern einen Friseursalon errichtet. Obwohl sie nicht genug zu essen haben. Das hat mich zunächst erstaunt. Aber seine Erfahrung: „Die Entdeckung ihrer eigenen Schönheit verwandelt die Kinder. Sie sind weniger gewalttätig." Hier spüren die jungen Leute am eigenen Leib: Ich kann mich verändern. Weil es da jemanden gibt, der gut zu mir ist, mir hilft und mich schützt. Weil mir jemand seine Freundschaft schenkt und mir eine Zukunft ermöglicht. Sie erfahren: Es gibt da jemanden, der einen neuen Menschen aus mir macht. Und genau das feiern wir auch bei einer Taufe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9201
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