SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Ich bin dankbar, dass es jemanden gab, der das Klavier erfunden hat", sagt die 12-jährige Philine und klimpert los. Eine Zeile Mozart, ein paar Takte Etüden, zwischendurch Tonleitern - Hauptsache es perlt und tönt unter ihren Fingern. Sie ist dann kaum mehr ansprechbar und versinkt in ihrer eigenen Welt aus Akkorden und Melodien.

Die ältesten Instrumente wurden auf der Schwäbischen Alb gefunden und sind 35 000 Jahre alt. Musik gehört zum Menschsein dazu, wie der aufrechte Gang und die Fähigkeit sich mitzuteilen. Was Philine und wohl alle, die selbst Musik machen fasziniert: da entsteht eine andere Sprache aus mir selbst heraus. Mit ihr kann ich Stimmungen mitteilen, Atmosphären her zaubern, eigene Welten schaffen und andere mit hinein nehmen, ein schöpferischer Prozess. So unbegrenzt und kreativ wie die Menschen selbst.

Auf der ganzen Welt haben Völker und Nationen sich eigene Musikwelten geschaffen. Je mehr wir uns untereinander zuhören, desto mehr Inspirationen bekommen wir und bringen Bewegung in den Musikkosmos.

Zwischen den ersten einfachen Melodien auf den Knochenflöten der Urschwaben und Beethovens fünfter Sinfonie mögen fachlich gesprochen Klangwelten liegen. Doch beides trägt in sich den zutiefst menschlichen Impuls inmitten einer wunderbaren Schöpfung selbst schöpferisch zu werden. In der Musik nehmen wir auf, was uns geschenkt ist. Wir verwandeln es, und schenken es als neue Schöpfung der Welt um uns.

Ein Klavierstück ist wie ein Erntedankfest. Zum Beispiel von Philine oder auch von Abba: Thank you for the music...

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