SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ein ganzes Jahr lang haben sie es gefeiert -
die Katholiken im Bistum Trier und die Kirche in Bolivien
sind Partner, seit fünfzig Jahren.
Morgen setzen sie in Trier einen Schlusspunkt -
aber Schlusspunkt wäre natürlich schon wieder ein falsches Wort:
Es muss ja weitergehen.
Und deswegen feiern wir so etwas wie einen Durchgang
oder einen Aufbruch.

Angefangen hat es als eine Entwicklungszusammenarbeit.
1960 schickte der Trierer Bischof die ersten drei Priester
und eine kleine Gruppe von Ordensschwestern nach Bolivien -
als Missionarinnen und Missionare. Mithelfen bei der Seelsorge,
Aufbau der Kirche, die dort zu wenige Pfarrer hatte: Das war der Auftrag.
Aber die Männer und Frauen, die da als erste aufgebrochen sind,
haben gleich von Anfang an mehr getan.
Soziale Projekte, Schulen, Ausbildung für Mädchen,
Verbesserungs-Vorschläge in der Landwirtschaft...
Klassische Entwicklungshilfe eben.
Weil hungrige Menschen keine Zeit haben für einen Glauben;
weil die Menschenwürde ein Teil der christlichen Botschaft ist -
und sie glaubwürdig macht.
Das gilt in den Anden und im Tiefland dort in Bolivien;
und es gilt natürlich in der ganzen Welt.

Inzwischen gibt es einen viel umfangreicheren Austausch;
junge und ältere Erwachsene gehen als Freiwillige
für ein Jahr oder länger von hier nach dort. Bestimmt fünf oder mehr im Jahr.
Und seit ein paar Jahren
kommen auch Bolivianerinnen und Bolivianer herüber;
lernen hier, wie bei uns soziale Arbeit geht oder Schulunterricht,
arbeiten mit - und bringen ihre Musik mit, ihren Humor
und ihre Erfahrungen mit Armut und Reichtum,
mit kulturellen Unterschieden zwischen Indio-Leuten und Europäern...

Morgen werden sie mit uns zusammen feiern -
erst, am Vormittag, in vielen Pfarreien; und dann nachmittags in Trier.
Und sie werden die Botschaft mitnehmen, später dann auch nach Hause,
dass es weitergeht - und zwar auf Gegenseitigkeit...

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9139
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