SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Woche des ausländischen Mitbürgers"
hieß die letzte Septemberwoche früher;
Jetzt heißt sie „Interkulturelle Woche" -
und das macht besser klar, worum es geht.
Deutschland und Europa, diese ganze
vielleicht ja wirklich einmal christlich geprägte Weltgegend
ist längst multikulturell.
Ob die Leute das mögen oder nicht -
ein kurzer Gang durch die Fußgängerzone
oder auch nur über die Dorfstraße macht es sichtbar.
Die so genannten Einheimischen sind längst nicht mehr unter sich.
Menschen mit Migrationshintergrund sind Teil der Gesellschaft,
sind Nachbarinnen und Nachbarn, Kolleginnen -
und ziemlich oft sogar auch schon Vorgesetzte oder Arbeitgeber.

Die beiden großen Kirchen
haben eine Vision des Propheten Jesaja aus der Bibel neu gelesen. 
Da sind alle Menschen der Welt gemeinsam auf dem Weg
nach Jerusalem zu Gottes Tempel.
Gott wird allen Streit zwischen ihnen beenden.
Und alle werden gemeinsam weiter wandern. 
Gemeinsame Migration - das ist eine Vision, klar.
Noch lange keine Realität. Aber ein Ziel.
„Zusammenhalten - Zukunft gewinnen" -
diese Motto haben die Kirchen der interkulturellen Woche gegeben.

Klar - das fällt manchen ziemlich schwer; auf beiden Seiten.
Was Thilo Sarrazin dazu gesagt und geschrieben hat,
hat die Leute wochenlang beschäftigt; hat Vorurteile bestätigt
oder Streit und Widerspruch herausgefordert.

Zusammenhalten und sich gemeinsam auf den Weg machen;
Schluss machen mit Ausgrenzung und Diskriminierung - in diesem Land.
Offen werden für Verfolgte und Unterdrückte
und für Menschen auf der Flucht aus der ganzen Welt:
Das wäre der Auftrag für eine christliche Gesellschaft.

Würden sich die Christen wenigstens nach diesem Auftrag richten:
Die anderen würden sich, da bin ich ganz sicher,
auf Dauer gerne anschließen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9134
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