Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Gewusst wie! Jetzt habe ich mal wieder was dazu gelernt. Es war bei unserem Umzug im Juli. Einige Möbelstücke konnten nur am Stück transportiert werden. Mein Schreibtisch zum Beispiel. So ein schönes altes Erbstück. Ich zeigte es dem Chef der Umzugsfirma.
Wir stellten fest, der passt nicht durch die neue Haustür.
Ich war sofort einsichtig und bereit, mich von dem alten Brocken zu verabschieden.
Aber der Chef nicht. Den packte jetzt der Ehrgeiz und er sagte: der geht mit und irgendwie kriegen wir den auch rein. Ich konnte es mir nicht vorstellen.
Und dann kam es so, wie es kommen musste. Er ging beim besten Willen nicht durch die Haustür. Was sich dann abgespielt hat, geht mir heute noch nach.
Die 4 Männer gingen ums Haus, sahen den Balkon, nickten sich zu, zwei gingen hoch, zwei blieben unten. Und jetzt jonglierten sie mit einer Seelenruhe und in einem unglaublichen Geschick das Ding nach oben, drehten es, legten es schräg und schafften es durch die Balkontür ohne einen Kratzer rein ins Haus und ab ins Arbeitszimmer.
Später fragte ich den Chef noch immer schwer beeindruckt von dem Meisterstück, wie er das schaffe, so schwere Sachen jeden Tag zu heben, ohne zusammen zu brechen. Da schaute der mich viel sagend an und sprach einen Satz, der könnte in jedem teueren Coaching, bei jeder Beratung auf der Couch, in jedem Seelsorgegespräch erfunden worden sein.
„Wenn sie etwas Schweres heben wollen, -sagte er gelassen-dann müssen sie es so anfassen, dass sie es tragen können, ohne sich dabei weh zu tun."
Gewusst wie!
Was unsere Tragfähigkeit betrifft, so könnte diese Berufserfahrung eines professionellen Trägers eine wahre Lebenshilfe sein. Ohne viel Aufhebens davon machen zu wollen ertragen wir doch alle allerhand jeden Tag.
Und auch heute werden wahrscheinlich wieder Altlasten und allerlei Lästiges auf uns warten. Unerträgliches ist womöglich dabei!
Und ehe wir uns wieder das Kreuz brechen, verheben, verbiegen, zu tief bücken, ohne Erfolg, aber mit viel Ach und Weh, sollten wir genau hinschauen, wie wir das anders, besser, geschickter anpacken. An welcher Stelle wir den Hebel ansetzen. Wir das besser begreifen können.
Wo wir eine Chance sehen, Bewegung rein zu bringen. Und sehen wir zu, dass wir dazu noch ein paar andere finden, die mit anpacken. Die Tragweite dieser Vorüberlegungen ist enorm.
Und die Bibel sagt dazu:
Gott legt uns zwar immer wieder eine Last auf, aber er hilft uns auch zu tragen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9087
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