SWR3 Gedanken

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Die Bibel erzählt faszinierende Geschichten, die manchmal auch sehr seltsam sind. Wie die Geschichte von Tamar
Juda hat drei Söhne. Der älteste heiratet Tamar. Aber er stirbt, bevor die beiden Kinder haben können.
Damals gab es ein Gesetz das besagte, stirbt ein Bruder und lässt seine Frau mittellos und ohne Kinder zurück, muss der jüngere Bruder die Frau heiraten und die Ehe des verstorbenen älteren Bruders fortführen. (Leviratsehe, s. 5. Mose 25, 5-10)
Nun stirbt aber auch der zweite Sohn nach kurzer Zeit der Ehe.
Na ja, Juda hat ja drei Söhne. Aber er fürchtet sich vor dieser Schwiegertochter, der der Reihe nach seine Söhne wegsterben. Er schickt Tamar kurzerhand zurück zu ihrem Vater.
Tamar wartet, aber Juda gibt ihr zu erkennen, dass er anderes mit seinem Jüngsten vorhat. Was soll sie nun also tun? Eine mittellose Frau ohne Kinder. Sie greift zu einer List: Sie zieht sich leicht bekleidet an und wartet an einer Straßenecke auf Juda. Der erkennt sie nicht, sondern nimmt die Gelegenheit war, für Sex zu bezahlen. Sie fordert von ihm als Lohn seinen Siegelring. In seiner Gier gibt Juda ihr den Ring.
Nach einiger Zeit nun erfährt Juda, dass Tamar schwanger ist. Wie kann das sein? Was für ein Flittchen! Fremd gegangen muss sie sein! Als Tamar ihm jedoch seinen Ring zeigt, erkennt er beschämt seine Schuld. Tamar gebiert Zwillinge und ist für den Rest ihres Lebens versorgt.
Eine seltsame Geschichte. Vor allen Dingen, weil Tamar die Ururur...grossmutter von Jesus (Mt 1,3) ist.
Aber vielleicht ist es ja so: Auch aus ethisch nicht ganz sauberen Ursprüngen kann Grosses entstehen. Auch eine widrige Angelegenheit voller Enttäuschung und Betrug kann zu Christus führen.

(„Bad Girls of the Bible - exploring women of questionable virtue" Barbara J. Essex)

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