Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Ah, da bist du!  Hab ich dich!"
Wenn ich mit meiner kleinen Tochter Verstecken spiele, und ich finde sie, dann strahlen ihre Augen, dann jubelt sie! Erst wartet sie gespannt, und dann freut sie sich wie eine Prinzessin!
Gesucht - und gefunden werden. Viele kennen das von Kinderspielen her. Wenn wir erwachsen werden, dann gibt es allerdings ein Verstecken, das kein Spiel mehr ist. Viele Menschen leben verborgen. Sie wollen nicht auffallen -etwa aus Scham, dass ihre Armut sichtbar wird. Und so verschwinden sie aus dem Gesichtsfeld ihrer Nachbarn. Oder die, die um einen lieben Menschen trauern und in ihrer Trauer schier verloren gehen. Aber auch wenn sie sich verstecken oder nicht auffallen wollen, fragen sie sich doch: Ja, sucht mich denn niemand? Bin ich es nicht wert, dass einer nach mir sucht?
In der Bibel gibt es auch eine Geschichte vom gesucht und gefunden werden. Ein Schaf verschwindet aus seiner Herde. Vielleicht ein Außenseiterschaf oder ein Abenteurerschaf - wie auch immer: Es ist weg. Spurlos verschwunden.
Kein Spiel, sondern Ernst. Der Hirte weiß, wie gefährdet dieses Schaf ist, wie schutzlos ausgeliefert all den Gefahren, die da lauern. Deshalb fängt der Hirte an zu suchen. Er sucht. Und sucht. Und sucht.
Und am Ende findet er. Das verlorene Schaf - der Hirte hat es gefunden und beide freuen sich unbändig. Jesus sagt: Gott ist wie dieser Hirte. Er sucht und sucht. Und wenn er einen verlorenen Menschen gefunden hat, dann freut er sich. Unbändig. Weil das verschwundene Schaf wieder da ist. Und weil es jetzt weiß: Ich bin nicht mehr allein. Jemand hat sich auf den Weg gemacht, als ich noch verloren war. Ich bin so wertvoll, dass jemand nach mir gesucht hat!
Und so dürfen auch wir uns suchen und finden lassen. So dürfen auch wir uns wertvoll und gesucht fühlen. Wie meine kleine Tochter. Was für eine Freude, wenn wir uns finden!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9048
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