SWR3 Gedanken

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Der Wunschtermin zur kirchlichen Trauung ist ungewöhnlich früh angemeldet worden. Sonst sucht man normalerweise zuerst nach einem geeigneten Lokal, günstigen Flügen in die Flitterwochen – und allem möglichen, was mit Hochzeit zu tun hat. Ein Pfarrer steht unten auf der Liste der Merkpunkte. Der ist ja immer da und verfügbar. Wozu sollte man da Rücksicht nehmen? Samstags eine Kirche für eine Stunde buchen und feiern – kein Problem.
Im besagten Fall ist es anders: zu Jahresbeginn wurde schon mal das erste Wochenende im Juli gebucht. Es ist das Datum. Der siebte Juli. In Ziffern geschrieben, sieht es super aus: 07. 07. 07. ein Hammerdatum!
Den Hochzeitstag kann man sich gut merken. Auch weit über das verflixte siebte Jahr hinaus: 07. 07. 07. Männer, die traditionell als die Hochzeitstagstrottel gelten – was aber ein Vorurteil ist, Frauen vergessen ihn auch – die sind auf der sicheren Seite.
Der Siebte Siebte Null-Sieben und Hierat. Vielleicht ist da auch was von der Angst spürbar, wie man sie aus diversen Geschichten und Filmen kennt: vergisst man den Hochzeitstag, ist das nicht nur peinlich, sondern wird für den Anfang vom Ende gehalten. Zeichen von Gewohnheit und Routine in der Beziehung, von Abstumpfung und Abnutzung der Liebe. Das höre ich immer wieder.
Das besondere Datum 07. 07. 07 als Garantie für eine gelingende Ehe? Ein magisches Datum? Aus dem Bedürfnis nach Sicherheit! Weil man weiß, es liegt nicht nur daran, ob ich alles richtig mache. Weil man weiß, dass man im Grunde auf ganz viel Hilfe in der Ehe angewiesen ist. Unterstützung von außen – und dann ist es auch gut, wenn alle drum rum die Hochzeit und den Hochzeitstag nie vergessen. Gute Freunde, gute Wünsche. Segen ist gefragt. Wir haben nicht alles in der Hand, nicht alles unter Kontrolle. Wir sind angewiesen auf Wunder. Auf Segen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=902
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