SWR3 Gedanken

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Ein Sieger, der Angst hat. Er bekommt Filmpreise, aber er stottert, stammelt wie ein schüchterner Junge, wenn er dann was sagen und frei reden soll. Forest Whitaker. Für seine Leistung als Idi Amin in »Der letzte König von Schottland« wurde er als bester männlicher Hauptdarsteller mit dem Oscar ausgezeichnet.
Er kommt nach vorn ans Mikrophon und bricht er mit dem ungeschriebenen Gesetz, dass die Dankesrede frei vorgetragen werden muss. Er macht was Eigenes. »Ich hab mir ’was aufgeschrieben,« sagt Forest Whitaker und zieht einen Zettel heraus, »weil ich dachte, wenn’s passiert, werde ich ein bisschen überwältigt sein. Und das bin ich jetzt auch. So, OK.«
Forest Whitaker spricht davon, wie er angefangen hat mit der Schauspielerei, weil er verbunden sein wollte mit jedermann. Innerlich. „Mit dem Licht, von dem ich glaube, dass es jeder in sich hat. Ganz tief, das können wir fühlen. In unserem Glauben miteinander verbunden können wir damit eine neue Wirklichkeit schaffen.“ Mir kommt sein Werdegang wie eine Auslegung dieses Glaubens vor. Als Kind hat er Filme nur gesehen hat, wenn die Familie ins Autokino fuhr, vom Rücksitz aus. Er hat nicht wirklich gedacht, dass er mal Schauspieler wird und sogar Erfolg hat. Ein farbiges Kind aus Ost Texas, aufgewachsen in South Central L.A.
Forset Whitaker dankt der ganze Film-Crew, all den Leuten, die an The Last King of Scotland geglaubt haben. „Ich danke meiner Frau, meinen Kindern, meinen Vorfahren, die weiter meine Schritte lenken.“ Schön, wie Forest Whitaker die Weise, wie Afrikaner ihren Glauben akzentuieren, ausdrückt.
„Und ich danke Gott. Gott, der an uns alle glaubt. Der mir diesen Augenblick gewährt hat, in diesem Leben. Und den will ich in mir als Hoffnung tragen mein Leben lang, bis in mein nächstes Leben. Danke.“ Sein Zettel, seine Rede – da war der Schüchterne ganz groß. Ganz bei sich. Seine Dankesrede gilt als die bewegendste im Kodak-Theater, und als ehrlichste der Oscar-Nacht.
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