SWR3 Gedanken

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„Wir können uns das nicht mehr leisten, mit herkömmlichen Glühbirnen unsre Zimmer zu beleuchten!“ Ich war zuerst etwas erschrocken über diesen Satz aus Politikermund. Klingt kategorisch. Und rigoros. »Der Standort Europa kann sich eigentlich keine Produkte mehr leisten, die wie herkömmliche Glühbirnen einen Effizienzgrad von nur fünf Prozent aufweisen.« Bundesumweltminister Gabriel schlug vor, über die Richtlinie für das Ökodesign entsprechende europaweite Standards vorzuschreiben. Dafür bezieht er Schelte. Wie ärgerlich!
Denn Studien zufolge könnten etwa 25 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermieden werden, wenn die herkömmlichen Glühbirnen durch die Energiesparlampen ersetzt würden. Australien ist da übrigens schon einen weiter als wir.
Das Argument leuchtet ein. Ich hab mich gefragt, wieso habe ich sie nicht längst überall eingebaut? Ich glaube, es hat nicht nur mit »vernünftig« zu tun, nicht nur mit der Logik und Sprache der Zahlen, sondern da spielt auch was Irrationales mit: ich empfinde das Licht der Öko-Lampen als viel zu kühl. Ungenehm fast. Außerdem kein klares Leuchten, keine Brillanz. Nur so ein Schimmern.
In Asien sind die viel mehr akzeptiert als bei uns hier. Klar, Japaner sind auch dies indirekte Licht durch die Reispapier-Schiebwände gewöhnt. Und ich? Sehne ich mich bei Licht in der Bude nach Behaglichkeit, dem Feuer in der Höhle? Sind wir kulturell geeicht auf späte Steinzeit? Programmiert seit 30.000 Jahren? Kulturelles updating – würde zu lange dauern. Bin auch kein Japaner.
Vernünftiger in der Zwischenzeit scheint mir: Man müsste das Licht dieser Wunderlampen einfach farblich verbessern, damit wir uns behaglich fühlen. So wird unser Bedürfnis nach Geborgenheit respektiert – das ist ja nicht verkehrt. Eine wärmere Lichtfarbe, fertig ist der Lack. Wär ’ne Hilfe, dass viele von uns die Birnen schneller wechseln. Ohne Zwang. Also gern! Umweltschutz mit Herz und Verstand.
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