SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

»Mon âme se repose en paix sur dieu seul. De lui viens mon salut.» So lautet eines meiner liebsten Lieder aus Taizé. Auf Deutsch: Meine Seele findet Frieden nur in Gott. Von ihm kommt mein Heil.
Dieser Tage feiert die Gemeinschaft von Taizé das 70-jährige Jubiläum der Gründung. Und immer noch kommen jährlich Tausende junger Menschen in den kleinen Ort im französischen Burgund.
Auch meine eigene Geschichte ist mit Taizé verbunden. Als Jugendlicher war ich mehrere Male bei den großen Jugendtreffen im Sommer. Und als ich vor zwei Jahren wieder dort hinkam, war ich fasziniert wie eh und je.
Über die meditativen Gesänge entsteht eine einzigartige Atmosphäre und die verbindet alle, die sich in der dortigen Versöhnungskirche versammeln. Wer sich dort trifft, kommt gewöhnlich mit einer großen Offenheit für das Programm von Taizé: dem „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde".
Für mich ist Taizé ein Modell für die Kirche, die ich mir wünsche. Die Brüdergemeinschaft sowie die Schar der Besucher sind ökumenisch zusammengesetzt. Sie respektieren die verschiedenen kirchlichen Traditionen der Katholiken und Protestanten, Orthodoxen und Anglikaner - und doch beten alle gemeinsam und finden ihre Mitte im Glauben an Christus. Die Form der Gottesdienste und Gebete berührt, sie spricht die tieferen Schichten unseres Glaubens und unserer Person an - und doch ist dort nichts exstatisch, fundamentalistisch oder schwärmerisch. Die Spiritualität steht in Taizé im Mittelpunkt - und doch geht von dort die Botschaft aus, dass Frömmigkeit immer zusammen kommen muss mit Einsatz für Gerechtigkeit und Versöhnung.
„Kampf und Kontemplation" - so hat es Frère Roger Schutz, der Gründer der Gemeinschaft, auf den Punkt gebracht. Diese beiden Pole gehören zusammen.
Ich habe immer wieder deutlich gespürt, dass aus der Sammlung und der Versammlung in Taizé eine große Kraft erwächst, die dabei helfen kann, den Kampf aufzunehmen gegen die Gewalt und für den Frieden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8977
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