SWR2 Wort zum Tag

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Manchmal fällt einem das Glück in den Schoß, aber viel öfter kommt es, wenn man selbst aktiv wird für das eigene Glück. Eine biblische Geschichte macht klarer wie ich das meine und wie ich darauf komme:
Sie erzählt von 10 unglücklichen Männern. Alle 10 sind krank, haben Aussatz, das bedeutet, sie sind sozial stigmatisiert. Sie müssen draußen leben, außerhalb des Dorfes und außerhalb der Gemeinschaft. Es muss ein furchtbar erniedrigendes Leben gewesen sein.
Darum ist es wie ein zweites Leben für die zehn: Jesus kommt ins Dorf, sie flehen ihn um Hilfe an und alle 10 werden gesund. Sie können wieder leben. Geschenktes Glück.
Ich stelle mir vor, dass sie es gar nicht fassen konnten. Bis auf einen, der hat es gefasst. Das Glück dieses neuen Lebens.
Die Bibel erzählt, 9 von den 10 Männern gehen nach ihrer Heilung einfach weg, nach Hause vermutlich. Nur einer bleibt stehen, er beginnt nachzudenken, was ihm da widerfahren ist. Er nimmt es nicht einfach nur hin. Er hält inne und macht sich das Glück bewusst. Und er kehrt um. Geht zurück zu dem Arzt, dem er seine Heilung verdankt. Solche Wege zurück sind entscheidend. Hier geschieht Freiheit. Dieser Mann ist nicht nur unfassbar glücklich, er sieht sein Glück auch. Er wird sich seines Glückes inne. Es wird nicht einfach vorbei sein, wenn die Glückshormone wieder aus dem Körper herausgespült sind. Er wird sich daran erinnern können, weil er sein Glück begreift und ihm Worte gibt. Ich habe Grund, glücklich zu sein: Ich bin gesund geworden, ich kann teilhaben am Leben und muss nicht mehr erniedrigt leben. In aller Freiheit lobt er Gott, er geht sogar auf die Knie und bedankt sich.
Nur einer von 10 begreift sein Glück so, dass er es auch in Worte fasst und damit auch sein Leben neu begreift. Als Geschenk der Freiheit. Die Geschichte schließt mit einem von Jesu geheimnisvollen Sätzen, über die man lange nachdenken kann: „Dein Glaube hat Dir geholfen."
Ich verstehe ihn so: Dass man z.B. nach einer Krankheit wieder in ein aktives Leben zurückkehren kann, das ist ein Geschenk. Aber wie ich dieses Geschenk des Lebens annehme und wie ich meine geschenkte Freiheit gebrauche, das ist meine und Ihre Sache, die mich jeden Tag herausfordert.
Insofern meine ich, ist Glück, auch ein Zeichen unserer Freiheit und Ergebnis von Arbeit. Von geistiger und seelischer. Ob Sie und ich glücklich sind, hängt auch davon ab wie wir unsere Freiheit gebrauchen und wie wir über uns denken und uns sehen. Jesus ermutigt, sich dem Leben dankbar und positiv zu stellen. Wenn einem das gelingt, ist man ein glücklicher Mensch.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8928
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