SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Sie ist wirklich tief verwurzelt, die Angst vor der Hölle, vor dem jüngsten Gericht! In meinem Beruf als Pfarrerin kriege ich immer noch oft mit, dass Menschen sich darum zutiefst Gedanken machen. Einerseits Menschen, die echte Schuld auf sich geladen haben. Andererseits Menschen, die einfach versuchen, ihr Leben so recht wie möglich zu leben. Ich konnte mich mit diesem Gedanken an die Hölle nie so recht anfreunden. Aber wie kann man das in Gesprächen erklären? Das Buch „Die Hütte" hat mir dabei geholfen. Gott schickt einem Mann namens Mack eine Frau, die Weisheit. Ist sie Phantasie oder Traum? Auf jeden Fall fordert sie Mack auf, das zu tun, was er von Gott erwartet: Nämlich die Guten von den Schlechten zu trennen und die bösen Menschen endlich in die Hölle zu schicken.
Mack lässt sich zögernd darauf ein. Doch dann stellt die Weisheit die unglaubliche Forderung: „Mack. Du hast fünf Kinder. Liebst du sie?" „Natürlich!" kommt die prompte Antwort. „Und wenn sie was Schlimmes getan haben? Also - so etwas richtig Schlimmes? Liebst du sie dann immer noch?" Kurzes Zögern, dann die Antwort:" Ich bin vielleicht nicht einverstanden mit dem, was sie tun. Aber das ändert nichts an meiner Liebe zu ihnen." „Mack, Du musst zwei deiner Kinder für den Himmel und drei deiner Kinder für die Hölle bestimmen! Du musst jetzt das tun, was du von Gott erwartest." Mack erschrickt, windet sich, verhandelt, weint, tobt. Doch die Weisheit gibt nicht nach. Schließlich schreit Mack in seiner Verzweiflung: „Nimm mich. Nicht meine Kinder!" Die Weisheit beginnt zu lächeln. „Siehst du, jetzt hast du verstanden. Genau so hat Gott gehandelt. Er liebt seine Kinder genauso sehr wie du die deinen und noch viel mehr. Wie könnte sein Interesse sein, eines dieser Kinder in die Hölle zu schicken? Stattdessen hat Gott genau das gemacht, was du für deine Kinder tun wolltest. Er ist für uns durch die Hölle gegangen. Und zwar für uns alle."

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