Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die Lebensmittel sind knapp geworden. Es droht das Chaos. Viel zu viele wollen etwas zu essen. Die wenigen Brote und die zwei Fische, die die Jünger Jesu dabei haben, reichen nie.  Sie sind verzweifelt. Doch Jesus bleibt ruhig, lässt alle Platz nehmen. Das wenige wird verteilt und siehe da: es reicht für alle und es bleibt mehr übrig als ausgeteilt wurde. Die Geschichte von der wunderbaren Brotvermehrung. Ist ja auch wirklich ein Wunder. Denn viel wahrscheinlicher wäre gewesen, dass die fünf Brote und zwei Fische für ein Vielfaches des Kaufpreises an die verkauft worden wären, die es sich leisten konnten. Der Rest hätte gehungert. Da passt die aktuelle Zeitungsmeldung, dass die Preise für Nahrungsmittelrohstoffe wie Weizen, Mais oder Kakao kräftig gestiegen sind.  Das ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass  Banken, Spekulanten und Hedgefonds hier die großen Gewinne wittern. Dass anderswo Menschen satt werden wollen, spielt in deren Überlegungen keine Rolle. Die Großbank J.P. Morgan hat sich vor kurzem für 1,7 Mrd. Dollar große Teile eines Rohstoffhändlers gekauft, und das sicher nicht, um preiswert Korn oder Kartoffeln unter die Leute zu bekommen. Die Welternährungsorganisation FAO untersucht die Preisentwicklung wichtiger Agrargüter. Deren Nahrungsmittelindex war bis Ende Juni so hoch gestiegen, wie schon lange nicht mehr. 2008 gab es bei diesen Zahlen  in einigen Ländern des armen Südens Hungeraufstände.  Nun wird schon lange auf dem Nahrungsmittelmarkt genauso spekuliert wie auf anderen Märkten, nur eben nicht mit dieser Intensität. Deshalb sollten die Politiker hier die notwendigen Schranken aufbauen, damit Lebensmittel bezahlbar bleiben. Damit nicht nur  theoretisch alle Menschen auf unserem Planeten satt werden können, kann ich aber auch selbst etwas tun.  Nämlich nur den Banken mein Geld anvertrauen, von denen ich weiß, was sie damit tun. Fragen Sie einfach ihren Kundenberater bei der Bank, in welche Unternehmen und Aktienfonds denn ihr Geld gesteckt wird, damit es Zinsen bringt. Wenn das jeder machen würde, dann zeigt das auch bei kleinen Beträgen irgendwann Wirkung. Und noch etwas: Beten Sie  öfter mal das  Vater-Unser. Denn da gibt es eine Bitte, die sensibel machen kann: Unser tägliches Brot gib uns heute.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8906
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