SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Was für ein Sommer. Draußen sitzen, die Sonne und die Wärme genießen. Ein kühles Getränk vor mir auf dem Tisch. Doch war da nicht was? Klimakatastrophe, von uns allen mit verursacht. Und sind der Tropensommer des letzten Monats, das Hitzechaos in Russland nicht ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zur ganz großen Katastrophe? Vielleicht. Manchmal ist es aber ganz gut, dass so ein Sommer auch Zeit und Ruhe bietet, zum Beispiel zum Lesen. Ein Buch über die Klimageschichte unserer Erde etwa. Die Entwicklung des Klimas, soviel ist mir als Laien jedenfalls klar geworden, ist unendlich viel komplexer als die simple Gleichung: Energiesparlampen schonen das Klima. Viele komplizierte Faktoren spielen da mit, nicht zuletzt kosmische. Auf etliche davon haben wir Menschen nicht mal den geringsten Einfluss. Und manches versteht auch die Wissenschaft bis heute nur zum Teil.
Das alles ist keine Entschuldigung. Keine Aufforderung, die Atmosphäre ruhig weiter zu verpesten und die Hände in den Schoß zu legen. Aber es erinnert mich an eine alte Tugend. Bei allem aufgeregten Gerede um Glühlampenverbote und anderes ist sie etwas außer Mode gekommen: Die Demut. Demut vor einer Schöpfung, die wir eben doch nur zu einem Teil beeinflussen können. Der wir noch immer in weiten Bereichen ausgeliefert sind. Mit der wir uns im besten Falle arrangieren können. Von wegen „Wir können alles". Aber Demut und Mut haben sich noch nie ausgeschlossen. Demut vor einer Schöpfung, die ungleich mächtiger ist und bleibt als wir. Und den Mut, all die Probleme, die wir uns selber einbrocken, auch energisch anzupacken.

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