SWR3 Gedanken

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Kennen Sie die Geschichte vom Hans im Glück? Diesem Looser, der trotz allem aber glücklich und zufrieden sein Leben lebt?
Die Geschichte ist schnell erzählt: Hans hat weit weg von zuhause Arbeit gefunden. Nach ein paar Jahren will er sich auf den Heimweg machen und lässt sich seinen Lohn auszahlen. Er bekommt ein großes Goldstück, mit dem er fröhlich loszieht. Endlich reich. Ein richtiger Lottogewinn. Jetzt kann ihm nichts mehr passieren. Nach einiger Zeit schmerzen ihn aber seine Füße und er trifft auf einen Reiter mit einem schnellen Pferd. Hans tauscht sein Gold gegen das Pferd. Und das passiert ihm noch ein paar Mal so: den Lohn für viele Jahre Arbeit tauscht er so lange, bis er am Ende nur noch zwei schwere Steine hat, mit denen man Messer und Scheren wieder scharf machen kann. Bei einer Rast an einem Brunnen fallen ihm diese beiden Steine ins Wasser. Hans ist aber nicht verzweifelt über den Verlust. Er wird mit leeren Händen nach Hause kommen. Und trotzdem fühlt er sich frei und glücklich. Alles, was ihm zu schwer und lästig geworden war, hat er loslassen können.
Zugegeben ein Märchen. Ein Märchen mit einem Happy-End.
Hans im Glück ist aber in unseren Augen eher ein Dummkopf. Mit dem Gold hätte er doch ein sorgenfreies Leben führen können. Ohne Arbeit und Anstrengung. So etwas gibt man doch nicht einfach weg, sondern hält es fest. Ganz fest.
Hans im Glück aber steht für einen Looser, wie er nicht üblich ist: er schaut bei seinen Verlusten nicht mehr auf das, was er verloren hat, sondern auf das, was er gewinnt. Eine interessante Einstellung. Was gewinne ich, wenn ich etwas verloren habe? Gespartes Geld, eine Beziehung, eine Arbeitsstelle?
Der Hans aus dem Märchen wird zu einem Menschen, der uns zeigt, dass wir auch in Zeiten, wo wir etwas verlieren, Vertrauen gewinnen können.
Jesus hat einmal gesagt: Wer sein Leben festhält, der wird es verlieren. Und wer loslässt, der wird alles gewinnen.

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