SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Die meisten lieben das Wochendende: Morgens ausschlafen, so lange man will, Zeit haben für die Familie und die Dinge tun, die man selbst gerne tut: draußen sein, etwas unternehmen, Freunde treffen, ...
Das freie Wochenende hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Und doch müssen viele auch am Samstag und sogar am Sonntag arbeiten: im Krankenhaus und in der Gastronomie, bei Bahn, Polizei und in den Medien.... Während die einen ihre freie Zeit genießen, braucht es andere, die die nötigen Dienstleistungen verrichten.
Schon in der Bibel wurde dieser Zusammenhang gesehen. Im Alten Testament heißt es:  „Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: Und dann werden in einer umständlichen Aufzählung alle benannt

Du, dein Sohn, deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.

Alle sollen sich ausruhen: Menschen und Vieh und gerade auch die Sklaven - also diejenigen, die ohne eigenen Besitz für jemand anders arbeiteten. Das war für damalige Zeiten revolutionär. Deswegen wird es auch eigens begründet: Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und hocherhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht, den Sabbat zu halten." (Deuteronomium 5,13-15) 

Frei zu sein von der Knechtschaft der Arbeit - das war für die Juden eine zutiefst religiöse Erfahrung. Gott selbst hatte ihnen mit dem Exodus aus Ägypten diese Befreiung geschenkt. Daran sollten sie sich an ihrem Ruhetag - dem Sabbat - erinnern. Eine Befreiung, die allen gelten sollte - nicht nur einigen Privilegierten.  Denn die Freiheit der einen darf nicht zulasten der anderen gehen. So sahen die strengen jüdischen Sabbatregeln z.B. vor, dass die Frauen ihr Essen für den Sabbat schon am Freitag zubereitet hatten. Auch sie sollten in den Genuss einer Auszeit kommen. Christen verstehen ihren Sonntag in der Tradition des Sabbat ebenfalls als Ruhetag. Zugleich erinnert der Sonntag auch an Ostern, wo Jesus Christus den Tod und alle lebensfeindlichen Mächte überwunden hat. Deswegen setzen sich die Kirchen dafür ein, den Sonntag als Ruhetag zu schützen und ihn nicht ökonomischen Interessen zu opfern. Einen Tag, um zu sich zu kommen und um Beziehungen zu pflegen, damit die Seele Luft holen kann. Ein Tag für Gott und für die Menschen.

hier gibt es das Wort zum Tag zum nachhören

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8692
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