SWR3 Gedanken

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Delilah: Simsons Fall

Alles fing so wunderbar an: Ein Kind, ein Sohn! vom Engel Gottes angekündigt, von Gott auserwählt. Herr und Frau Menoah sind außer sich vor Freude. Gott erwartet Großes von dem kleinen Simson.
Und Simson? Der freut sich über die Gott gegebenen Kräfte. Er killt mit bloßen Händen einen Löwen. Er verstößt gegen Anstand und Sitte, wo er nur kann. Er wettet, verliert und in seiner Wut tötet er gleich mal 30 Männer.
So steht es in der Bibel. Die Geschichte von Simson. Die Geschichte eines arroganten, gewaltbereiten, gewalttätigen jungen Mannes. Nichts Neues unter der Sonne also. Außer vielleicht, dass er durch eine Frau zu Fall kommt. Delilah. Ein schöner Name; eine schöne Frau: unabhängig und souverän (Richter 16).
In diese Delilah verliebt sich also Simson. Verliebt sich auch Delilah in ihn? Jedenfalls nimmt sie das Angebot von Simsons Feinden wahr. Die hatten ihr nämlich einen Deal vorgeschlagen: Du findest heraus, wie man Simson überwältigen kann und wir zahlen Dich fürstlich aus. Gesagt, getan. Delilah macht auch gar keinen Hehl daraus. Sie fragt Simson gerade heraus, was sein Geheimnis sei, warum er so stark sei und wie man ihn zu Fall bringen könne. Er lügt sie erst einmal an. Aber sie gibt nicht auf. Fragt nochmals geradeheraus. Auch ein drittes Mal. Beim vierten Mal ändert sie ihre Taktik: „Wenn Du mich wirklich liebst", sagt sie zu ihm, „dann verrätst Du mir das Geheimnis Deiner Stärke."
Und so kommt der große Simson zu Fall. In dem Augenblick, in dem Simson ihr vertraut, als er auf sein Herz hört und spürt, dass er sie liebt, in diesem Augenblick verrät er sich. Und kommt zu Fall. Weil er blind ist vor Liebe?
Wer liebt, geht ein hohes Risiko ein. Denn es kann auch schief gehen. Simson geht dieses Risiko ein und verliert. Weil er nicht gelernt hat, sehenden Auges zu lieben. Kein Happy End.

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