SWR3 Gedanken

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Frau Potiphar und Josef

Sie ist der Traum jeden Mannes: schön, reich, einflussreich.
Langes schwarzes Haar, dunkle, geheimnisvolle Augen, eine weiche, warme Haut - wie Milchschokolade.
Sie ist die Frau an der Seite des ranghöchsten Beamten am Hofe des Pharaos. Frau Potiphar.
Frau Potiphar gehört zu den sogenannten „Bad Girls", zu den „bösen Mädchen", von denen die Bibel berichtet (Genesis 39).
Denn sie ist nicht nur der Traum, sondern auch der Albtraum jeden Mannes - eine Frau, die „Vergewaltigung" schreit, obwohl nichts passiert ist. Oder besser: die Vergewaltigung schreit, weil nichts passiert ist. Sie hat nicht das bekommen, was sie wollte, also hat sie sich auf ihre Weise gerächt. Aber von vorne.
Ein junger Mann kommt an den Hof des Pharaos. Joseph. Ein hübscher junger Mann. Er sieht nicht nur gut aus, er ist auch der Inbegriff eines guten Angestellten - er arbeitet fleißig Tag und Nacht, strengt sich an.
Und eines schönen Tages trifft er auf Frau Potiphar. Die hat Lust auf einen jungen Mann, auf ein wenig Abenteuer, auf Joseph. Nur Joseph möchte nicht - er lehnt dankend ab. Nun ist es Frau Potiphar nicht gewohnt, dass man sich ihr widersetzt. Sie schnappt sich den jungen Kerl und befiehlt ihm, es sich mit ihr gemütlich zu machen. Sie reißt ihm die Kleider vom Leib. Nackt flieht Joseph.
Frau Potiphar, verletzt in ihrer Ehre und in ihrem Stolz, ruft um Hilfe, beschuldigt Joseph der Vergewaltigung.
Joseph kommt ins Gefängnis.
Mehr steht von Frau Potiphar leider nicht in der Bibel.
Josephs Geschichte aber geht weiter. Gott ist auf seiner Seite und so übersteht er auch Frau Potiphar und ihre falschen Anschuldigungen.
Und genau das ist es, was Frau Potiphars Geschichte so spannend macht: Joseph geht entgegen aller Befürchtungen aus ihr als Held hervor. Die Anschuldigungen, die Not, in die er gerät, machen ihn nur stärker. Gott hilft Joseph und aus dem Malheur erwächst letzten Endes Gutes.

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