SWR3 Gedanken

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Sapphira oder die Macht des Geldes

„Jesus predigte das Reich Gottes und was kam war - die Kirche." Dieser Spruch prangert scharfzüngig an: da gibt's einen Unterschied zwischen dem, was Jesus wichtig war, und dem, was daraus im Laufe der Zeiten geworden ist. Nämlich die Kirche. Allzu oft ist schmerzlich erfahrbar wie menschlich unsere Kirchen sind. Weit entfernt von einem in der Ferne verheißenen Reich Gottes.
In der Bibel erzählt eine kleine Geschichte von den Anfängen der Kirche.
Damals direkt nach dem Tod und der Auferstehung Jesu versuchten die Menschen genau so zu leben, wie Jesus es ihnen vorgemacht hatte: es gab keine Unterschiede mehr zwischen Frauen und Männern, zwischen Menschen unterschiedlicher Nationen - all das war zweitrangig, wichtig war alleine, im Sinn Jesu zu leben. Alles wurde geteilt, man lebte unter Gleichen zusammen. Karl Marx hätte seine wahre Freude an den damaligen Zuständen gehabt!
Nun gab es ein Ehepaar namens Sapphira und Ananias, die gehörten auch zu den ersten Christen (Apostelgeschichte 5).
Die beiden besaßen ein paar Hektar Land und das beschlossen sie zu verkaufen. Sie wollten aber nicht alles der gemeinsamen Kasse zukommen lassen und so logen sie Petrus, den Gemeindevorsteher an: Das sei alles, was sie für das Land gekommen hätten, erzählten sie ihm. Petrus stellt erst Ananias, dann seine Frau Sapphira zur Rede. Er fragt sie, warum sie nicht ehrlich seien. Nacheinander fällt zuerst Ananias und dann Sapphira um und sterben.
Unsere Kirchen sind fehlerhaft und allzu menschlich - damals wie heute.
Das ist manchmal schade und manchmal sehr bitter.
Aber es hat auch etwas Entlastendes: Wer sich der Kirche verbunden fühlt, weiß um deren Schwächen. Oft bleibt sie hinter ihren eigenen Ansprüchen zurück. Aber das Ziel - das Reich Gottes - bleibt bestehen. Und bis dahin können wir versuchen, diese Welt ein bisschen mehr nach Gottes Willen zu gestalten. Den Rest macht Gott.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8645
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