SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Wie sicher waren wir doch eigentlich schon,
dass es morgen gegen Oranje geht;
Deutschland gegen Niederlande, der Klassiker als Endspiel.
Nun wird Spanien uns vertreten.
Und unseren Jungs bleibt heute das andere Finale - gegen Uruguay,
um Platz vier oder drei.
Es ist inzwischen, glaube ich, okay.
Und es ist auch gut, dass es morgen dann zu Ende geht mit der WM
- gut jedenfalls aus der Perspektive von Menschen,
denen Fußball weniger wichtig ist.
Kann ich nachfühlen. Ein wenig fremd ist mir das auch,
das ganze schwarzrotgoldene Gejubel und Vuvuzela-Getröte,
die kollektive Euphorie überall. Und trotzdem:
Das neue Sommermärchen, obwohl auch dieses Mal wieder ohne happy end,
dieses wiedergekommene „Wir-Gefühl" war gut und wichtig.
Gut, weil geradezu das Gegenteil von dumpfem Nationalstolz  -
neben den Müllers und Schweinsteigers
waren da die Özil, Cacau, Klose, Boateng:
Ein Spiegelbild der bunten Republik Deutschland war zu bejubeln.
Das müssen manche Fangruppen erst noch lernen -
aber diese bunte Mannschaft hat so toll zusammengespielt
und so viel Zukunfts-Perspektive entwickelt: das wird noch. Wichtig war es auch,
weil es die Leute überhaupt mal wieder zusammengebracht hat.
So gern ich allein vor dem Fernseher sitze:
vom Viertelfinale an musste ich raus - nur zu Freunden,
statt gleich zum public viewing; aber gemeinsam gucken...
Der Mensch ist  ein soziales Wesen;
wenn es was zu feiern gibt, spüren wir das -
und noch mehr vielleicht wenn wir trauern müssen.
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei -  
so heißt das in der Schöpfungsgeschichte in der Bibel. Vielleicht haben wir das ja gelernt von dieser WM:
Dass Gott uns als Gemeinschaft gedacht hat und als Geschwister -
ob wir nun verlieren oder gewinnen.

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