SWR3 Gedanken

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Schon wahr - die Bundeskanzlerin hat vielleicht
selber nicht wirklich dran geglaubt, an die Finanztransaktions-Steuer.
Jedenfalls haben die Mächtigen der G8 und G20-Staaten
Ende Juni in Toronto einen entsprechenden Beschluss verweigert.
Aber das Faszinierende an dieser Idee
ist ja sowieso eher das Kleine als das ganz Große.
Das fängt schon bei der Steuer selbst an.
Wenn die ganz großen Geschäfte an den Börsen der Welt abgehen,
wo es um hunderte Millionen oder gar um Milliarden geht.
(Und inzwischen haben wir gelernt,
dass da auch schon mal ein Staat pleite gehen könnte dabei.)
Aber natürlich auch wenn ganz bescheiden nur VolksAktien
zum Kauf oder Verkauf anstehen...
Immer, wenn am Finanzmarkt Geld fließt,
soll eine nur winzige Steuer fällig werden.
Null Komma Null Fünf Prozent  vom Umsatz, ungefähr.
Also fünfzig Cent bei 1.000 Euro ...
Geschätzte 150 Milliarden im Jahr würden die Staaten einnehmen;
hundertfünfzig Milliarden, die einfach da wären.
Einzusetzen für mehr Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich;
gut zu gebrauchen für den effektiveren Kampf gegen die Klimakatastrophe -
solche guten Dinge eben.
Riesiger Effekt insgesamt - und das bei minimalem Einsatz.
Auch der Verwaltungsaufwand wäre klein;
diese Geschäfte laufen ja alle vollautomatisch online ab...
Die großen, die Banken und die Spekulanten sind trotzdem dagegen;
und leider auch ein paar von den wichtigen Staatsmännern.
Ich glaube, sie haben einfach Angst:
Davor, dass die miniminikleine Steuer beweisen würde,
dass tatsächlich was zu bewegen ist. Ohne Aufwand, wie gesagt.
Und Angst vor einer Idee, die andere Leute hatten als sie selbst.
Kirchen und Bürgerbewegungen werden keine Ruhe geben -
und irgendwann wird es sich durchsetzen
das winzig Kleine mit dem RiesenEffekt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8607
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