SWR3 Gedanken

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Radikal und glaubwürdig: sollten die Menschen und die Kirchen sein, die das Evangelium zu den Leuten bringen... - altfried g. rempe aus Trier
Ob das funktionieren würde -
heute, zweitausend Jahre danach?
In einer Gesellschaft, die Leistung und Gegenleistung für heilig hält:
Könnte Jesus auch heute Männer und Frauen losschicken
mit seiner Botschaft von Frieden und Heil für die Menschen
- und mit sonst nichts?
Ohne Geld, ohne Picknick, ohne Schuhe sogar?
So macht er es im Evangelium;
gestern haben die Katholiken es mal wieder gehört.
Jesus schickt seine Freunde los, immer zu zweit,
unbewaffnet sowieso, ohne Wanderstock
(der ja auch gegen die Schlangen half, zumal wenn du barfuß bist...);
nur mit der Botschaft, dass Gottes Reich angefangen hat
und dass Friede sich ausbreiten soll.
Wobei Jesus wohl damit gerechnet hat,
dass die Botschaft mal gelegentlich nicht so gut ankommt.
Dann schüttelt den Staub von den Füßen und zieht weiter, fordert er.
Aber eigentlich hat er wohl erwartet,
dass seine Botschafter willkommen sind.
Lasst euch dann ruhig einladen, schlägt er vor.
Esst und trinkt, was sie euch vorsetzen -
denn der Arbeiter hat ein Recht auf seinen Lohn.
So etwas funktioniert heute vielleicht noch in Nischen einer Gesellschaft.
Die Kirche und die Christinnen und Christen müssen
wohl eine andere Art von Radikalität leben,
wenn sie weiterhin die Menschen ansprechen wollen, alle Menschen.
Radikal sein - also überzeugt sein,
dass sie der Welt wirklich was zu sagen haben;
weil die Botschaft einfach gut ist -
weil die Welt wirklich wartet auf Gerechtigkeit und Frieden
und Bewahrung der Schöpfung. Und weil die Leute fragen, wie das geht.
Und das müssten die Kirchenmenschen
so radikal leben, wie es nur geht.
Glaubwürdig, gerade in diesen Zeiten - wo es so schwierig zu sein scheint.

             

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8598
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