SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

04JUL2010
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In diesem Sommer haben wir alle ein neues Musikinstrument kennen gelernt: die Vuvuzela, das Zeichen des südafrikanischen Fußballs. In den Fußball­übertragungen aus Kapstadt und Johannesburg ertönt sie im lauten Chor; und auch hier hört man vereinzelt ihren charakteristischen Trompetenlaut. In einer Woche endet die Fußballweltmeisterschaft. Sie ist für viele Menschen, und auch für viele Nationen, ein Grund zum Mitfiebern und Feiern.
Wer beim Fußball Erfolg haben will, muss früh anfangen. Mit Kicken auf dem Bolzplatz, Training im Verein. Die Weltmeisterschaft, die alle fünf Kontinente mitreißt, steht und fällt mit der Arbeit an der Basis. Sie steht auf den Schultern des Ehrenamts, wie es in Sportvereinen, Bürgerinitiativen, Heimatvereinen, Chören und so vielen anderen Gelegenheiten gelebt wird.
Hier erleben Kinder und Jugendliche schon früh, dass Einsatz Spaß macht; dass gemeinsam Erreichtes doppelte Freude birgt. Ehrenamtliches Engagement und Public Viewing hängen enger zusammen, als man denken mag!
So wie am vergangenen Sonntag in Freiburg. Unter dem Motto „Engagiert - präsent - begeistert. Ehrenamt bewegt" haben wir unseren Diözesantag gefeiert - und im Anschluss an die Sendungsfeier auf dem Münsterplatz gemeinsam beim Achtelfinale mitgefiebert und gejubelt.
Rund um das Freiburger Münster zeigten Menschen in Ständen und Aktionen, wie vielfältig Ehrenamt ist. Aus der ganzen Erzdiözese Freiburg, von Tauberfranken und vom Bodensee, aus Hohenzollern und der Kurpfalz, kamen ehrenamtlich aktive Frauen und Männer nach Freiburg. Aus der Frauengemeinschaft und dem Kolpingwerk, aus den Pfarrgemeinderäten und der DJK; Kinder und Jugendliche aus Chören und Ministrantengruppen: Es kamen Menschen, die sich engagieren. Für ihren Glauben und aus ihrem Glauben.
Menschen, die wissen, dass aus ihrem Einsatz etwas Großes werden kann: Sei es, dass in ihrem Fußballverein der Torwart für die WM 2022 entdeckt wird. Sei es, dass ihre Ideen in die Gestaltung des Gemeindehauses einfließen. Sei es, dass ihr Einsatz beim Besuchsdienst den Menschen im Altenheim ein Lächeln auf das Gesicht zaubert! Ehrenamt bewegt!
Ohne Ehrenamt wäre vieles nicht machbar, nicht bezahlbar. Viele Bereiche unseres Miteinander würden brach liegen.
Christen verstecken sich nicht, sondern gestalten die Welt mit. Im Evangelium, das heute in katholischen Gottesdiensten gelesen wird, sendet Jesus 72 Jünger aus: „Geht!", sagt er ihnen, „Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! (...) Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!" (Lk 10,3.5) Jesus sendet seine Jünger zu den Menschen. Sie lassen die anderen teilhaben an dem, was sie Gutes erfahren haben - das ist das Merkmal der Christen bis heute.
Dabei nehmen wir heute wie die Jünger damals den Gruß mit auf den Weg: „Friede diesem Haus!" Dabei gilt: dieser Gruß wird gesagt und getan. Es ist das christliche Erkennungszeichen: Eine Haltung der Offenheit und des Wohlwollens füreinander. Einsatz und Engagement, damit der Frieden und das Gute, das wir uns gegenseitig wünschen, auch Stück für Stück Wirklichkeit werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8588
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