SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Das Runde muss ins Eckige", sagte einst Sepp Herberger. Das Runde bei der WM 2010 eckt aber immer mehr an. Der eigens für die WM in Südafrika kreierte Ball heißt „Jabulani" und wird von vielen Spielern und Torhütern kritisiert. Er sei unberechenbar und wolle deshalb nicht so ins Eckige, wie er soll.
Im Internet entdecke ich ein anderes Projekt namens „Jabulani". Und das ist schon eher eine runde Sache: „Jabulani Jewellery", ein Fair-Trade-Projekt zur Schmuckherstellung. Gerechte Arbeitsbedingungen und faire Löhne sind Zielsetzung des Unternehmens, das 1990 von Paula Goosen in Durban gegründet wurde. Mittlerweile arbeiten über hundert Menschen, vorwiegend Frauen, für „Jabulani Jewellery". Und die meisten von ihnen hätten auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Chance.
Südafrika hat eine Arbeitslosenquote von über zwanzig Prozent. Und über fünf Millionen Menschen sind mit HIV infiziert. Da liegen die sozialen Probleme auf der Hand. Von den Mitarbeitenden bei Jabulani Jewellery sind fast alle direkt oder indirekt von der Krankheit Aids betroffen. Ihr Verdienst bei der Herstellung von Armreifen, Halsketten und Ohrringen gibt ihnen und ihren Familien eine Perspektive.
Neben dem sozialen Aspekt legen die Menschen bei  „Jabulani Jewellery" aber auch Wert auf die kulturelle Seite ihres Projektes. Die meisten Frauen, die dort arbeiten, haben ihr Handwerk von ihren Großmüttern und Müttern gelernt. Mit dem Schmuck von „Jabulani Jewellery" wird also auch ein Stück ursprüngliche südafrikanische Kultur erhalten, die ansonsten vom Aussterben bedroht wäre.
Jabulani, der Ball, rollt noch bis zum 11. Juli in den Stadien Südafrikas. Und trotz aller Kritik werden ihn Millionen Menschen in den Sportgeschäften dieser Welt kaufen. Würde nur ein Bruchteil dieser Menschen sich für den Schmuck von „Jabulai Jewellery" begeistern lassen, dann hätte der Name „Jabulani" seinen Sinn. Denn das ist ein Zulu-Wort und heißt auf deutsch soviel wie „feiern" oder „Glück".

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8531
weiterlesen...