SWR3 Worte

SWR3 Worte

A, C, G und T
Der Mensch lässt sich … biogenetisch… als Produkt einer bestimmten Abfolge von A, C, G und T in der Erbsubstanz beschreiben. Welcher Wert oder welche Würde bleibt mir dann noch?
Diese Überlegungen waren für mich … niederschmetternd…
… Doch bevor ich noch etwas sagen konnte, gab mir meine Frau einen Kuss … „Du bist doch mein Ein und Alles.“ In diesem Augenblick wusste ich: Weltall hin, Evolution her – ich bin mehr als ein Staubkorn im Universum, eine Ansammlung von sausenden Elementarteilchen oder ein zufälliges Produkt der Evolutionsgeschichte aus A-, C-, G- und T-Bausteinen. Ich bin von Bedeutung! Ich zähle etwas, ich bin unendlich mehr als ein Nichts. … Was kümmert es mich, dass es Millionen von Galaxien, gähnende Leere in den Atomen und nur vier „Bausteine des Lebens“ gibt – wenn ich geliebt werde? Von meiner Frau und – da war ich mir jetzt noch sicherer als zuvor – von Gott!

Rainer Beckmann, Erbsubstanz
(in: Deutsche Tagespost, 9.12.2006)

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