SWR3 Gedanken

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Geld schieße keine Tore, heißt es immer. Bei den Topvereinen der Liga und besonders beim FC Bayern war man sich da freilich nie so sicher. Aber wer weiß schon, vielleicht schießt bei den Bayern ja der Glaube Tore. Bayern-Trainer Louis van Gaal jedenfalls wurde nach dem Gewinn der Meisterschaft mit dem Satz zitiert: Die Spieler haben an mich geglaubt. Ich gehe davon aus, dass van Gaal sich nicht für Gott hält. Trotzdem ist der Satz interessant. Glaube ist eben keine Spinnerei. Im Fußball nicht und auch nicht in der Religion. Er ist nicht das Für-wahr-halten von irgendetwas Widersinnigem oder Unmöglichen. Nicht das Klammern an jenen Rest, den die Naturwissenschaften uns noch nicht erklärt haben. Was der Bayerncoach wohl eher meinte: Die Spieler haben ihm voll und ganz vertraut. Glauben - ein anderes Wort für Vertrauen. Auf dem Fußballplatz in die Fähigkeiten des Trainers, des Mitspielers und in sich selbst. Und in der Religion? Da vertraue ich auf jemand, den ich nicht sehen oder anfassen kann. Ja, von dem ich nicht mal beweisen kann, dass er da ist und auf den ich trotzdem voll und ganz baue. Auf Gott eben. Zweifel sind ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Dennoch gilt: Glauben, also vertrauen können, kann eine ungeheuere Gelassenheit schenken. Eine innere Stärke, hinauszugehen und den eigenen Weg zu machen. Auf dem Fußballfeld wie auch im richtigen Leben.

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