SWR3 Gedanken

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Was würdest du heute noch machen, wenn morgen die Welt unterginge? Eine Frage, die einen erst mal ins Grübeln bringt. In der Berichterstattung über den neuen Klimabericht der UNO kommt sie freilich etwas anders daher: Was tust du heute, damit morgen die Welt nicht untergeht? Dabei ist das Thema durchaus nicht neu. Die Bewahrung der Schöpfung sei eine der wichtigsten Aufgaben neben Frieden und Gerechtigkeit. So haben die christlichen Kirchen auf einer großen Weltversammlung in Kanada schon vor 24 Jahren formuliert. Ernsthafte Konsequenzen hatte das bisher leider nicht, doch das liegt nicht allein an Bequemlichkeit und Ignoranz in Umweltfragen.
Wer bettelarm ist und keine andere Wahl zum Überleben hat, den interessieren intakte Regenwälder in Brasilien oder Indonesien nun mal herzlich wenig. Wer keine andere Arbeit findet, der holzt eben die Pinienwälder Andalusiens ab und züchtet dort jene Erdbeeren, die sich auch bei uns im Februar blendend verkaufen. Wer kaum Geld hat, wird sich kein modernes Hybridauto für mehr als 20000 Euro leisten. Er fährt eben seine alte Dreckschleuder, um mobil zu bleiben. Und wer nie die Chance zu qualifizierter Bildung bekommt, der wird alles Gerede von kippenden Ökosystemen sowieso kaum nachvollziehen können.
Kurzum: Die Bewahrung der Schöpfung ist nicht zu trennen von der Forderung nach Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen. Die allerdings schon haben die Propheten der Bibel vor fast 3000 Jahren mehr oder weniger erfolglos eingeklagt.
Der Reformator Martin Luther soll einmal gesagt haben: Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen. Nur zu, Bäume sind schließlich gut für unser Klima.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=838
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