SWR3 Gedanken

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Heute ist der Namenstag des Heiligen Germanus von Paris. 496 in Frankreich geboren, zog er sich lange Zeit als Einsiedler zurück, bevor er Priester und später Bischof von Paris wurde. Was er besaß hat er freigiebig mit den Armen und Bedürftigen geteilt.
Eine Legende erzählt, dass Germanus eines Tages einen Schreiber zu sich kommen ließ, der das Datum „28. Mai" an den Kopf seines Bettes schreiben musste. Niemand wusste, was dies zu bedeuten hatte. Bis der Bischof Monate später, am 28. Mai 576 für immer seine Augen schloss.
Verrückt. Wusste er tatsächlich wann er sterben musste? Für mich wäre das der Horror. Ich glaube, ich würde das gar nicht ertragen. Aber Germanus lebte einfach weiter wie bisher. Oder sollte man viel eher sagen: Er lebte immer schon im Gedanken an seinen Tod. Weil er sich an das gehalten hat, was im Brief des Apostels Paulus an die Römer steht: "Leben wir, so leben wir mit Gott, sterben wir, so sterben wir mit Gott. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören ihm."
Germanus fühlte sich zu Gott gehörig. Er wusste, dass er Gott ganz vertrauen durfte und bei ihm geborgen war. Nicht nur im Leben, sondern auch im Tod. Also würde der Termin des Todes lediglich eine Art Umzugstermin sein: vom Leben hier, zu einem Leben ganz bei Gott. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich wünsche mir, dass ich das auch so sehen kann wie Germanus und furchtloser auf den Tod zugehe.

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