SWR3 Gedanken

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Endlich schuldenfrei! Arturo Masias hat es geschafft. Der bolivianische Kakaobauer kann stolz sein. 1977 schloss er sich mit anderen Indios zur Genossenschaft ElCeibo zusammen. Bis dahin war er immer von den sogenannten Coyotes abhängig, den „Aasfressern“. Die kamen mit ihrem LKW in die abgelegenen Dörfer und kauften den Kakao. Da Arturo keine Alternative hatte, konnten sie den Preis diktieren. Natürlich so niedrig wie möglich. Aber als die Indios sich zusammenschlossen, war damit Schluss. Zwar hatten sie kein Geld und nur das wenige Land, das sie bebauten, aber über die Kirche fanden sie Menschen, die an sie glaubten. Menschen in Europa, die sagten: „Wir wollen Euch unterstützen. Wir können Euch Geld für einen LKW leihen.

Arturo Masias und die anderen griffen zu. Geschenkt hätten sie das Geld nicht genommen, dafür sind die Indios zu stolz auf ihre Arbeit. Aber ein Kredit zu fairen, niedrigen Zinsen, das war etwas anderes. Sie kauften einen LKW und fuhren selbst nach LA PAZ. Und sie lernten: dass man für Rohkakao nicht so viel Geld bekommt, wie für Kakaoprodukte. Sie fragten, ob sie noch einen weiteren Kredit bekommen könnten, um eine Schokoladenfabrik zu bauen. Zu ihrer Genossenschaft hatten sich 1400 Bauern zusammengeschlossen. Sie liehen sich eine halbe Million US-Dollar – unvorstellbar viel Geld. Wieder konnten Menschen in Europa helfen, die sagten: „Wir brauchen keine Sicherheit. Wir glauben an Euch.“ Auch mit dem Risiko, das Geld zu verlieren.

Heute ist die Genossenschaft ElCeibo ein florierender Betrieb. Der Kredit ist zurückbezahlt.

Für Arturo führt jetzt sein ältester Sohn Basilio den Kakaoanbau fort. Arturos Kinder mussten nicht wie viele in Bolivien vom Land in die Stadt fliehen. Sie haben mit dem Kakao ein Auskommen. Sie haben sich ein kleines Haus gebaut und Arturos Enkel können zur Schule gehen.

Und ich? Ich habe mir von den Zinsen etwas Schönes gegönnt.

(Mehr Infos: http://www.oikocredit.org)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8305
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