SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Hannah und ihr Vater fahren durch die Stadt. Dann die Ampel: Rot. Auf dem Gehweg sitzt ein Obdachloser. Hält ein Schild hoch „Bitte etwas zu essen."
Ein zweites Auto hält neben Hannah. Ein Sportwagen. Hannah schaut zu dem Obdachlosen, dann zu dem Sportwagen. Dann sagt sie zu ihrem Vater:
„Wenn der Mann neben uns ein kleineres Auto fahren würde, könnte der Obdachlose sich mit dem gesparten Geld eine Mahlzeit kaufen."
Mit diesem Gedanken steckt die 14-jährige die ganze Familie an. Und irgendwann ist es dann soweit. Hannahs Eltern verkaufen ihr Haus und ziehen in ein deutlich Kleineres. Der Erlös geht in ein Projekt in Ghana. Dort investierten sie in eine Schule und eine Krankenstation. Beeindruckend! Ich hätte nicht den Mut und schon gar keine Lust unsere Wohnung zu verkaufen. Aber ich sehe es genauso wie Hannah: Es muss kein Luxus sein. Was für Hannahs Eltern das Haus war, ist für mich eher das Auto. Wir wollten einen Neuwagen kaufen, haben uns dann aber für einen deutlich günstigeren Gebrauchten entschieden. Wir waren bereit das Geld für den Neuwagen auszugeben, haben es aber durch den Gebrauchten gespart. So konnten wir dieses Geld an meinen Freund Miguel überweisen. Der hat gerade in Peru ein Haus für Straßenkinder gekauft und konnte einen Zuschuss gut gebrauchen. Aber es muss ja gar nicht gleich eine große Summe sein. Statt einem teuren Rasierwasser tut es ja vielleicht auch was preiswerteres. Oder statt einer Markenjeans was von der Stange. Hannah nennt es „the power of Half". Die Kraft der Hälfte. Nur die Hälfte für sich auszugeben, kann eine ganze Menge bewirken.

Mehr Infos unter: www.thepowerofhalf.com oder nachzulesen in:

The Power of Half: One Family's Decision to Stop Taking and Start Giving Back von Kevin Salwen und Hannah Salwen von Houghton Mifflin (Gebundene Ausgabe - 10. Februar 2010) ISBN-10: 0547248067 ISBN-13: 978-0547248066

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8303
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